Silke Frantzen aus Recht ist Mutter von zwei Töchtern, sechs und neun Jahre alt. Sie hat selbst erlebt, welche Folgen Mobbing für Kinder haben kann. Weil ihre älteste Tochter betroffen war, hat sie Hilfe gesucht und ist auf das Training "Stark auch ohne Muckis" gestoßen. Dort hat sie schließlich eine Grundausbildung zur Selbstbehauptungs- und Resilienztrainerin absolviert.
"Wir persönlich haben halt diesen Leistungsabfall festgestellt. Anders kann es auch ein Rückzug sein, dass man sich nicht mehr beteiligen möchte an Ausflügen, Aktivitäten, sich ins Zimmer zurückzieht", erklärt Frantzen. "Oder die Kinder sagen, dass sie keine Lust haben, zur Schule zu gehen. Eltern hinterfragen es oft nicht, und Kinder äußern sich nicht immer direkt dazu. Sie klagen vielleicht über Kopf- oder Bauchschmerzen. Das können alles Anzeichen sein."
Ob zwischen den Unterrichtsstunden in der Klasse oder in der Pause auf dem Schulhof: Betroffene Kinder leiden oft unter verbalem Mobbing. Sie werden gehänselt, beleidigt, ausgegrenzt. Hier setzt das Konzept "Stark sein ohne Muckis" an: Wie können Kinder damit umgehen, wenn die Mitschüler sie zum Beispiel als "doof" beschimpfen? "Ist das unbedingt richtig, wichtig, was der andere zu mir sagt, oder kann ich mich umdrehen und nehme mir gute Dinge in mein Leben, nämlich ich spiele mit anderen Kindern? Muss man Beleidigungen Aufmerksamkeit schenken - ja oder nein?"
Oder was können Kinder tun, wenn ihnen etwas weggenommen wird? Eine klare Kommunikation und Grenzen setzen ist wichtig, sagt Silke Frantzen. "Da wird zum Beispiel einem Kind der Ball weggenommen. Ich sage ihnen: Sie sollen am Ball bleiben. Was wollen die Kinder zurück? Das ist eine konkrete Sache, nämlich der Ball. Also sollen sie das auch kommunizieren, eine klare Aussage - KZP = Komm zum Punkt: "Gib mir meinen Ball zurück." Man soll die Sätze auch nicht verändern. Genau das bekommen sie im Training beigebracht."
Gefühlskompass
Einen Präsenzkurs hat Silke Frantzen bereits mit Kindern durchgeführt. Jetzt bietet sie auch ein kostenloses Online-Training an. Es richtet sich an Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren. 30 bis 45 Minuten dauern die Einheiten.
Im Mittelpunkt steht dabei der Gefühlskompass. "Den Kindern wird erklärt: Alle Gefühle sind erlaubt, aber die Handlungen nicht unbedingt, die man dazu macht", erläutert Frantzen. "Wenn ich wütend bin, darf ich in ein Kissen schlagen, ja, aber darf ich meinen Mitschüler hauen, wenn ich wütend bin, nein. Durch diesen Gefühlskompass, den ich ihnen auch bildlich darstelle, sage ich den Kindern: Jeder hat so einen Kompass in sich, und es ist wichtig, dass wir unseren Kompass in die grüne Richtung lenken, in die guten Gefühle, denn dann fühlen wir uns wohl, und die Taten sind dann auch positiv."
Im Anschluss an das Online-Training für Kinder gibt es auch einen kurzen Elternvortrag. Silke Frantzen weiß aus eigener Erfahrung, was wichtig ist. "Was man den Eltern mitgeben kann, ist: den Kindern zuhören, Situationen hinterfragen, immer den Fokus auf das Positive lenken und den Kindern sagen, dass sie gut sind so wie sie sind."
Für die Termine an diesem Samstag, Sonntag und Montag sind noch Plätze frei. Infos dazu gibt es unter eventbrite.de.
Michaela Brück
Sollte absolut Pflichtprogramm sein für jeden Schüler in jeder Altersgruppe, alle Berufstätigen im Betrieb, alle Sportler im Verein, im JGV und generell für jeden für eine soziale Gesellschaft ohne Angst und Kummer.