Es ist ein Aschermittwoch unter besonderen Umständen - und diese erfordern auch im Kirchenleben kreative Lösungen. So wird die Asche auf das Haupt gestreut statt als Kreuz auf die Stirn gezeichnet.
Um direkten Körperkontakt zu vermeiden, greift Dechant Helmut Schmitz auf dieses frühe Ritual zurück. "Das ist eine ganz alte biblische Tradition", erklärt er. "Zum Zeichen der Umkehr und des neuen Lebens, das die Menschen beginnen wollten, streuten sie sich Asche aufs Haupt oder rollten sich sogar in Asche. Das ist also ein uraltes Zeichen."
Daneben bieten die Eupener Kirchen an, die Asche im Umschlag mit nach Hause zu nehmen und dort das Ritual zu vollziehen. "Die Asche erinnert an unsere Vergänglichkeit", so der Dechant. "Der alte Spruch bei der Auflegung der Asche lautete: 'Mensch, bekehre Dich, denk, dass Du Staub bist'. Heute sagt man lieber: 'Kehre um, und glaube an das Evangelium, die frohe Botschaft: Das Leben ist stärker als der Tod'. Das ist unsere christliche Überzeugung."
Auf Messen mit begrenzter Besucherzahl hat der Pfarrverband Eupen-Kettenis am Aschermittwoch bewusst verzichtet. Stattdessen sind die Menschen zu Gebet und Meditation in die Kirchen eingeladen, wo Texte und Musik auf Leinwand sie auf die Fastenzeit einstimmen. Stundenweise steht auch ein Priester für ein Gespräch zur Verfügung. Ein Aschermittwoch mit anderen Akzenten als sonst.
"Sonst haben wir ja gemeinschaftliche Feiern, die wir natürlich heute vermissen. Aber es ist vielleicht auch die Gelegenheit, einen persönlicheren Schritt zu tun", meint Helmut Schmitz. "Wir haben eine Powerpoint vorbereitet mit dem Tagesevangelium, das zur Erneuerung aufruft mit einigen Gedanken, Texten, Bildern und Liedern, die die Menschen mitnehmen können, um sich auf den Weg nach Ostern zu machen."
Während der ganzen Fastenzeit gibt es Angebote zur Einkehr. Besonders für Familien werden in den Kirchen Haltestellen installiert, die sich an jedem Fastensonntag ändern.
"Ab kommenden Sonntag werden wieder die Sonntagsgottesdienste starten, allerdings nur mit 15 Leuten. Deshalb haben wir die Anzahl der Gottesdienste auch verdoppelt. Um 10:30 Uhr am Sonntag sind besonders auch Familien mit Kindern eingeladen", betont Schmitz. "Organisatorisch ist das natürlich ein Aufwand, weil die Menschen sich in den Pfarrbüros anmelden müssen und unsererseits ein Empfangsdienst aufgestellt werden muss, der darauf achtet, dass die Hygienemaßnahmen eingehalten werden und dass nicht mehr als 15 Leute in der Kirche sind."
In diesem Jahr ist die Fastenzeit als Zeit der Erneuerung mit vielen Hoffnungen verbunden. Für Dechant Schmitz ist eines besonders wichtig: "dass wir dann innerlich eine Freiheit gewinnen, auch wenn sie äußerlich noch nicht möglich ist, unser Leben wieder neu zu gestalten und wieder Freude am Leben zu erfahren".
Michaela Brück