Für Elena Giebels ist es kein Rosenmontag wie jeder andere. Anstatt auf dem Straßenkarneval steht die Friseurin in ihrem Haaratelier und bedient dort die allererste Kundin: "Das ist irgendwie total verrückt. Ich bin eigentlich im Herzen richtig Karnevalist und ich muss sagen, heute blutet mein Herz ein bisschen. Bei dem Wetter wäre es natürlich super, Karneval zu feiern. Aber heute bin ich auch sehr stolz, dass ich mein Haaratelier eröffne. Deswegen fühlt es sich für mich auch gar nicht nach Rosenmontag an."
Schon Ende Oktober hatte die Friseurmeisterin den 15. Februar als Eröffnungsdatum in Betracht gezogen. Das war noch vor dem zweiten Lockdown. Dass sie wie geplant öffnen kann, ist pures Glück.
Die 28-Jährige hat den Meisterbrief in der Tasche. Bei ihrem letzten Arbeitgeber lernte sie viel für ihren Alltag als Selbstständige: "Vor allen Dingen, hatten wir immer unseren eigenen Terminkalender. Wir waren immer gewohnt, alleine zu arbeiten. Wir konnten zwar wohl auf die Hilfe der Kollegen zählen. Es war eine super Vorbereitung fürs selbstständige Arbeiten."
Auch auf die Corona-Situation fühlt Elena Giebels sich gut vorbereitet. Nach jedem Kunden wird zehn Minuten gelüftet und das Material desinfiziert. Im Haaratelier ist es zudem ein Leichtes, die Abstände einzuhalten: "Ich bin eigentlich gut in der Norm. Ich habe 40 Quadratmeter. Ich arbeite allein, man darf ja zehn Quadratmeter pro Kunde haben. Deswegen ist das für mich gar kein Problem. Ich habe drei Bedienungsplätze, kann dann immer einen dazwischen freilassen."
Die Friseurin ist mit Terminanfragen quasi überrannt worden. In den ersten drei Wochen sind alle Termine vergeben. Die erste Kundin freute sich, dass sie den begehrten Termin ergattert hat: "Es ist ein sehr schönes Gefühl, jetzt nach langer Zeit nochmal. Und was auch ganz wichtig ist, das ist dieser soziale Kontakt, weil der fehlt mir enorm."
Die Menschen warten sehnsüchtig auf einen Haarschnitt oder eine neue Farbe. Dabei ist der nette Plausch im Salon das Sahnehäubchen.
Chantal Scheuren