Für Selbstständige im Einzelhandel ist die aktuelle Situation nicht einfach. Langfristige Planungen sind nur schwer zu treffen. Da kommt ein Tag wie Valentinstag doch eigentlich richtig oder? Jein, findet Sonja Theissen von Bel.-Fleur: "Eigentlich ist Valentin ein sehr gutes Datum. Nur jetzt durch diese Krise sind die Leute eben auch etwas zurückhaltender. Ich persönlich weiß auch nicht genau, was ich einkaufen soll und was nicht. Wir haben Bestellungen, aber es ist doch ruhiger."
Was dem Blumenhandel bleibt, ist das Bauchgefühl. Viel mehr verlässliche Anhaltspunkte gibt es zurzeit nicht. Selbst der Tag der Verliebten ist da keine Ausnahme: "Ich denke auch in der Corona-Krise wird es Verliebte geben und Pärchen, die das zelebrieren wollen. Aber vielleicht setzen sie die Prioritäten auch anders, dass sie vielleicht eher ein Frühstück bestellen oder es sich zu Hause gemütlich machen, ohne groß irgendwo hin zu gehen. Oder vielleicht sind aber doch einige, die sonntagmorgens hierhin kommen und ein Sträußchen für den Frühstückstisch holen", sagt Sonja Theissen.
Für das Blumengeschäft ist die aktuelle Situation ungewiss. Auch im Pralinenladen hat man gemerkt, dass der Valentinstag in Corona-Zeiten nicht unverändert bleibt. Tanja Freisen von der Leonidas Boutique berichtet: "Ich denke gerade die Isolation, die Tatsache, dass man sich nicht mehr so viel sieht, macht da sehr viel aus. Viele haben das Bedürfnis, danke zu sagen - sei es den Eltern, die auf die Enkelkinder aufpassen, seien es Freunde, die man lange nicht mehr gesehen hat. Man wertschätzt einfach soziale Kontakte ganz anders. Und ich denke, dass das sehr viel ausmacht dieses Jahr." So kommen in diesem Fall nicht nur die zur Zweisamkeit gezwungenen Partner in den Genuss einer kleinen Aufmerksamkeit: "Die anderen Jahre war es so, dass die Leute grundsätzlich ihren Partner beschenkt haben, wobei dieses Jahr viele das Bedürfnis haben, auch der Familie nochmal zu danken und grundsätzlich den Leuten, die sie lieben."
Schenke ich etwas, wenn ja was? Das sind die Fragen, die die von Amors Pfeilen getroffenen und konsumbewussten Pärchen durch die Geschäfte treiben. Für alle, die immer noch unschlüssig sind, hat Sonja Theissen von Bel.-Fleur einen Rat auf Lager: "Sich mal etwas schenken darf man auch in so einer Krise. Kommt doch gut an. Würde ich auch anraten. Da sind der Fantasie aber keine Grenzen gesetzt. Also überlegt euch was und kommt."
Andreas Lejeune