Auf Abstand und ohne Publikum haben sie sich am Eupener Clown versammelt - dort wo sonst am Fettdonnerstag großes Treiben herrscht. Nicht nur die O Wiever tragen Maske, auch der Clown steht ganz im Zeichen von Corona.
Wehmut statt ausgelassene Freude. Auch den O Wievern blutet das Karnevalsherz. Doch die Gesundheit geht vor, sagen sie, und halten sich an die Vorgaben: "Diese Maßnahmen, die getroffen worden sind, den Karneval abzusagen, betreffen alle Karnevalisten. Da sind wir nicht ausgeschlossen. Wir machen keine Extrawürstchen und haben uns entschlossen, heute zu machen was möglich ist und morgen wie alle anderen O Wiever zu Hause zu bleiben", sagt Andrée Leffin vom Altweiberkomitee Eupen.
Ein paar Reden haben sie dennoch vorbereitet. Und dabei kriegen wie immer die Ehemänner ihr Fett weg: "Dabei sieht er, oh Graus, ohne Friseur zum Fürchten aus", so ein Auszug aus einer Rede.
Und so bleiben auch die Altweiber-Kostüme dieses Jahr im Schrank. Die Eupener O Wiever haben sich bewusst dafür entschieden, sich nur mit Maske und Handschuhen in den Vereinsfarben auf die Straße zu begeben, wie Andrée Leffin vom Altweiberkomitee Eupen erklärt: "Für uns war sehr schnell klar, dass wir nicht in unserem üblichen Ornat auftreten werden. Es ist ein Ausnahmejahr, vieles ist verboten."
"Aus dem Grund haben wir uns entschieden, dass wir schon ein bisschen Karneval nach außen tragen wollen, aber eben auch, dass wir so angezogen sind, wie wir sind - ein bisschen Karneval, aber nicht wie üblich."
Spaziergang zum Rathaus
Deshalb gibt es auch keinen Sturm auf das Rathaus, sondern nur einen Spaziergang dorthin. Eine kleine Rede für die Stadtväter haben die O Wiever nämlich trotzdem vorbereitet - auch wenn es kein Live-Publikum gibt. Ein Video davon ist auf ihrer Facebook-Seite zu sehen.
Dass viele Eupener die Tradition schätzen, erfährt das Altweiber-Komitee in diesen Tagen ganz besonders: "Wir bekommen viele Nachrichten, die Mut zusprechen, Solidarität tut gut", so Andrée Leffin.
So lassen die O Wiever den Kopf nicht hängen und blicken zuversichtlich auf das nächste Jahr. Dann soll es wieder richtig rund gehen. "Bis dahin bleiben wir alle brav und rufen "Öpe alaaf"", endet die Rede am Rathaus.
Michaela Brück