Die Teilnehmer auf dem Marktplatz in Bütgenbach haben alle dieselbe Forderung: endlich eine Perspektive für den Horeca-Sektor. Doch nicht nur Gastronomen, Café- und Hotelbetreiber waren vor Ort. Auch Vertreter anderer Branchen wollten Solidarität zeigen. "Die meisten kamen natürlich aus dem Horeca-Bereich, es waren aber auch Zulieferer da, die indirekt vom Horeca leben: Lebensmittelfirmen, Wäscherei, Küchenausstatter", erklärt Thorsten Maraite, der Betreiber des Hotels Bütgenbacher Hof, der die Demo organisiert hat.
"Was erhoffen wir uns? Wir wollen eine Zukunft haben. Ich glaube, dass wir hier in unserem schönen Ostbelgien ein bisschen privilegierter sind und die meisten nicht mit dem Rücken zur Wand stehen. Wobei es auch einige gibt, denen es knapp ergeht. Einem Großteil geht es besser, aber wir wollten uns auch solidarisch mit den anderen zeigen, mit den Betreibern aus der Wallonie, wo die Aktion herkommt."
Insgesamt in 30 verschiedenen Orten in der Wallonie wurde zur gleichen Zeit demonstriert. Die branchenweite Forderung, spätestens zum 1. April zu öffnen, ist einzelnen Gastronomen aber nicht genug. "Ich möchte absolut am 1. März wieder anfangen. Ich fange an zu rosten, mir wird die Zeit lang. Ich will einfach nur arbeiten", sagt Eric Pankert, Chefkoch im St. Vither Restaurant Zur Post.
Im Vergleich zu anderen Sektoren fühlen sich viele Gastronomen, Traiteure und Cafébesitzer vergessen von der Politik. "Dieser Lockdown läuft so lange für den Horeca-Sektor. Alles andere läuft weiter, nur wir stehen still. Gerechter wäre es gewesen, im Dezember drei Wochen alles dicht zu machen", findet Thorsten Maraite. "Wenn dann die Zahlen heruntergegangen wären, hätte man auch vielleicht früher wieder aufmachen können. Aber gut, wir müssen jetzt nach vorne schauen und hoffen, dass es bald wieder losgeht."
Thorsten Maraite und seine Kollegen schauen aber nicht nur nach vorne, sondern blicken auch gerne auf den Sommer zurück. Der habe dank vieler Touristen einiges vom ersten Lockdown wettmachen können - und vor allem gezeigt, dass ein corona-konformer Restaurant-Betrieb durchaus möglich ist.
"Zwischen den beiden Lockdowns haben wir fantastisch gearbeitet. Wir haben Tausende Kunden bedient - Flamen, Wallonen, Deutsche, Luxemburger - und wir haben uns nicht infiziert", sagt Eric Pankert vom Hotel-Restaurant Zur Post. Frau Carina fügt hinzu: "Kein Gast ist uns bekannt, der sich infiziert hat. Vom Personal hat sich niemand infiziert. Wir haben immer alles desinfiziert, der Abstand wurde eingehalten. Das war kein Problem."
rasch/km
Man muss den Leuten irgendwie Recht geben. Es kommt doch aufs gleiche raus, ob eine Kontaktblase zu Hause oder im Restaurant an einem Tisch sitzt.
Der Videobeitrag spiegelt schlecht wieder, was die Leute gesagt haben.
"Sie haben sich an viele Maßnahmen gehalten." ist partout nicht gleichzusetzen mit "Es wurde sich an alle Maßnahmen gehalten."
Das ist nicht nur ein peinlicher, sondern auch gefährlicher Fehler. "viele Maßnahmen" impliziert nämlich, dass sich an manche Maßnahmen nicht gehalten wurde.