Der Glasfaserausbau ist in Ostbelgien ein fester Begriff. Laut Ministerin Isabelle Weykmans ist genau das ein wichtiger Punkt in Sachen digitaler Standortentwicklung. Doch wie nutzt man zukünftig die bessere Internetverbindung? Indem die Dörfer mit digitalen Tools ausgestattet werden, findet Medienministerin Isabelle Weykmans. "Dazu gehörte auch dann das Projekt 'Digitale Dörfer'. Und da haben wir auch ein reges Interesse wahrnehmen können bei den Gemeinden und Dorfgruppen, das hat uns dann auch bestätigt."
Zwei Gemeinden zeigten letztendlich reges Interesse: Amel und Bütgenbach. Und die werden in den kommenden Wochen in den Genuss verschiedener Tools kommen. An erster Stelle steht hier die Dorfpage. Die erfüllt eigentlich die Funktionen einer klassischen Webseite, bietet aber auch zusätzliche Interaktionsmöglichkeiten.
"Das schöne an der Dorf-Page an der Stelle ist, das sie eben nicht ausschließlich von der Verwaltung kommt, sondern auch Vereinen und Dorfgruppen die Möglichkeit bietet, Inhalte in der Dorfpage einzupflegen", erklärt Dominik Magin vom Frauenhofer Institut, der die Tools mitentwickelt hat. In der Praxis funktioniere das bereits ganz gut, auch die Gemeinden Amel und Bütgenbach sind schon von interessierten Vereinen kontaktiert worden.
Das zweite Tool, das zeitnah eingesetzt werden soll, ist der Dorffunk. "Der Dorffunk, das digitale Dorf in der Tasche, versteht sich so ein wenig als Kommunikationszentrale in der Nachbarschaft" so Dominik Magin. "Wir haben im Dorffunk verschiedene Kategorien: Neuigkeiten, Plausch, Biete, Suche, Veranstaltungen. Wir haben darüber hinaus auch eine Gruppenfunktionalität."
Ähnlich wie in einem sozialen Netzwerk sollen über die App Dorf-News, Fragen und Hilfeleistungen möglich gemacht werden. In App-Form ist das vielleicht neu, doch die Idee an sich wird so schon in einigen Dörfern praktiziert. In Montenau und Iveldingen beispielsweise gibt es regelmäßig ein Infoblatt sowie die Möglichkeit, kleinere Hilfeleistungen über eine Hotline in Anspruch zu nehmen.
Bereits bestehende Angebote sollen jedoch nicht abgeschwächt werden, betont Amels Bürgermeister Erik Wiesemes. "Es wird zusammengeführt und integriert, denn die Motivation zur Teilnahme, die kommt natürlich auch von der Gemeinde, aber auch von den aktiven Dorfgruppen. Die logische Folge ist, dass wir das denn so umsetzen. Das, was in der betreffenden Ortschaft praktiziert wird, soll in diesem Projekt aufgehen. Das ist auch so aus den Ortschaften gewünscht."
Die praktische Umsetzung der Konzepte läuft anderorts bereits seit einiger Zeit. Die Deutschsprachige Gemeinschaft kann somit auf bereits gemachte Erfahrungen setzen. In Rheinland-Pfalz haben sich für den Dorffunk bereits 33.000 Nutzer registriert. Diese Erfahrungen sollen nun ausgetauscht werden.
"Die Digitalisierung selbst ist kein Selbstzweck, sondern ein Instrument der kommunalen Entwicklung. Sinnvoll eingesetzt und genutzt kann die Digitalisierung dazu beitragen, die Lebensqualität zu verbessern. Dabei muss nicht jede Kommune das Rad neu erfinden, sondern kann sich auf die positiven Best-Practice-Beispiele berufen", erklärt Ruth Marx vom rheinland-pfälzischen Innenministerium.
Das erste Probejahr kostet die DG 18.000 Euro, die zwei Pilotgemeinden dürfen die Angebote in diesem Zeitraum kostenlos testen. Darüber hinaus kostet das digitale Komplettpaket die Gemeinden dann 150 Euro pro Monat. Amel und Bütgenbach werden nun verstärkt digitale Wege gehen. Ob sich die anderen Gemeinden von dem Angebot überzeugen lassen, wird sich zeigen.
Andreas Lejeune
Eine tolle Initiative. Ich wünsche mir zusätzlich als Kunde des Unternehmens Proximus, dass sie endlich nachziehen und endlich eine schnelle Internet- sowie eine 4G Datenverbindung durch respektive Glasfaser-Anbindung und Mobilfunk-Abdeckung für JEDEN möglich macht. Nur so gelingt die Digitalisierung.