Um halb zwei war es endlich auch in Worriken soweit. Da ließen sich die ersten Schwimmer nicht lange bitten und zogen schon kurz nach der Öffnung ihre Bahnen. Nach rund drei Monaten erneuter Zwangspause war die Freude besonders groß - nicht nur bei den Wasserratten, sondern auch bei Björn Pfeiffer, dem Geschäftsführer des Sport- und Freizeitzentrums.
"Wir sind natürlich froh, dass wir jetzt wieder ein bisschen Normalität ins Zentrum zurückbekommen mit dem Schwimmbad und hoffen, dass sich die epidemiologische Situation in den nächsten Wochen und Monaten weiter verbessert, so dass man auch die anderen Aktivitäten im Zentrum wieder aufnehmen kann und auch den Gewerben, die momentan noch geschlossen sind, eine Perspektive bieten kann."
Vom Normalbetrieb ist aber auch das Bütgenbacher Hallenbad noch weit entfernt. Spontanbesuche sind hier nicht drin. Maximal 25 Schwimmer dürfen zeitgleich ins Becken, die Schwimmzeit ist auf 60 Minuten begrenzt. "Momentan muss man sich anmelden, das heißt, das Ganze geht mit telefonischer Voranmeldung. Wir haben die Besucherzahlen limitiert und ein Einbahnsystem im Schwimmbecken eingeführt, so dass man möglich wenig Kontakte hat", erklärt Pfeiffer.
A propos Kontakte: 25 Schwimmer in einem Becken, aber ein anhaltendes Arbeitsverbot für Kontaktberufe - bei vielen wächst da das Unverständnis. Björn Pfeiffer kann den Unmut nachvollziehen, betont aber auch nochmal, dass von den Schwimmbädern kein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht. "Mir ist kein Fall bekannt, der in Ostbelgien aus den Schwimmbädern hervorgegangen ist. Von daher glaube ich nicht, dass hier ein großes Risiko besteht."
"Natürlich muss man die Maskenpflicht einhalten und Abstand halten. Wir desinfizieren die Umkleidekabinen und Duschen nach jedem Gebrauch, so dass wir versuchen, das Infektionsrisiko auf ein Minimum zu reduzieren - im Rahmen der Möglichkeiten."
Grünes Licht für die Wiederöffnung gab es vom Konzertierungsausschuss schon lange. Seit dem 1. Dezember dürfen die Schwimmbäder wieder öffnen. In der Deutschsprachigen Gemeinschaft hatte sich die Regierung aber gemeinsam mit den Bürgermeistern darauf geeinigt, die Bäder noch geschlossen zu halten.
Warum jetzt wieder öffnen? "Die Zahlen haben sich in die richtige Richtung entwickelt. Es ist aber eine politische Entscheidung, die dahinter steht", erklärt Pfeiffer. "Wir standen schon Ende Dezember in den Startlöchern und haben darauf gewartet, wann wir wieder öffnen dürfen. Wasserproben wurden bereits genommen und die Parameter waren soweit in Ordnung, so dass wir eigentlich nur auf das Go gewartet haben, um wieder öffnen zu dürfen."
Bislang war das privat geführte Wetzlarbad in Eupen das einzige Schwimmbad in Ostbelgien, das den Neustart bereits gewagt hatte. Jetzt fehlt nur noch das Schwimmbad von St. Vith. Dort geht es am Mittwoch wieder los, dann sind alle Schwimmbäder in Ostbelgien wieder geöffnet.
Melanie Ganser