Taschen, Accesoires, Männer- , Kinder- und Frauenkleider - das alles zum Schnäppchenpreis. Die Rede ist nicht von einer neuen Online-Shopping-App. Nein, das Ganze geht auch lokal und vor allem nachhaltig - und zwar in der Kleiderbörse St. Vith.
"Die Menschen glauben, das ist ein Geschäft für Arme. Die Leute mit wenigen Mitteln haben natürlich besondere Konditionen bei uns. Das ist mit dem ÖSHZ abgesprochen. Aber eigentlich ist es ein Second-Hand-Laden für jedermann", so Marie-Hélène Düsseldorf. Zu finden ist die Kleiderbörse im Roten-Kreuz-Haus, in der Aachener Straße. Das liegt zwar nicht in der Hauptstraße, wie die meisten Geschäfte, aber wenn man dort gerade sowieso seine Sachen abgibt, warum nicht gleich einen Blick ins Geschäft werfen? "Es kommt vor, dass Leute sich zufällig hier verlaufen und sie sind überrascht. Selbst die Mitarbeiter sagen "Ich habe nicht gewusst, was für schöne Sachen es gibt". Wir sind jeden Tag geöffnet."
Bevor Ware ins Geschäft kommt, wird sie gewaschen und gegebenenfalls repariert. Wenn keines von beidem geht, wird sie entsorgt. Die Ware ist also wie neu - aber auch nachhaltig, erklärt Marie-Hélène Düsseldorf: "Wir sammeln diese Kleider - auch schick, modern, modisch - und bringen sie zurück in den Kreislauf. Das ist gut für Umwelt, Klima und das Geschäft."
Genau, das Geschäft, denn für das Rote Kreuz ist die Kleiderbörse die einzige feste Einnahmequelle. Zwar gibt es treue Spender, aber... Die Lebensmittelhilfe ist in der Tat auf immer mehr Gelder angewiesen. Doch auch laufende Kosten wie Internet, Strom und Wasser müssen weiter bezahlt werden.
Die Kleiderbörse ist in diesem Sinne ein großes Win-Win-Geschäft. Vom Einkauf profitiert das Rote Kreuz und der Käufer macht einen guten Deal. Denn nicht nur die Kleider sind oft in Mode - auch Nachhaltigkeit, lokal einkaufen und sich solidarisch zeigen, sind voll im Trend.
Raffaela Schaus