Ein Beruf, der unter die Haut geht - im wahrsten Sinne des Wortes. Max Hermanns ist Tätowierer, hat sein eigenes Studio in Eupen. Doch seit Anfang November sind ihm quasi die Händen gebunden: "Viel machen kann ich jetzt nicht. Einige Kunden haben sich gemeldet für Designs. Die kann ich vorbereiten, aber die Arbeit als Tätowierer kann ich leider nicht ausführen. Zum Glück werde ich vom Staat unterstützt, sodass ich die Fixkosten zahlen kann. Aber tätowieren kann ich momentan gar nicht."
Denn direkt mit Kunden arbeiten ist verboten - genau wie für andere Kontaktberufe. Und das, obwohl bei Tätowierern ohnehin schon strenge Hygienemaßnahmen gelten. Kommt ein Kunde, wird alles desinfiziert. Handschuhe und andere Einwegmaterialien sind Gang und Gäbe. Auch eine Maske war für Max nichts neues, als er zwischen den beiden Lockdowns tätowieren durfte: "Ich habe auch schon vor Corona eine Maske getragen. Vor allem, wenn man sehr nah an gewissen Stellen arbeitet. Der Kunde musste jetzt auch eine Maske tragen. Ansonsten hatte sich da nichts geändert. "
Lockdown nötig
Unter diesen Hygienebedingungen würde Max auch jetzt wieder gerne arbeiten. Der Lockdown war in seinen Augen aber nötig. Er habe den Virus von Anfang an ernst genommen: "Im ersten Lockdown habe ich sogar schon eine Woche zuvor geschlossen, weil ich das Risiko nicht eingehen wollte, die Kunden, mich selbst und meine Familie in Gefahr zu bringen."
Doch jetzt, wo die Zahlen wieder stabil sind, sei die Sorge nicht mehr so groß: "Ich finde, dass mit und mit die Arbeit wieder anfangen kann. Hier sind Hygienemaßnahmen schon so sehr hoch angesetzt. Solange der Kunde und Tätowierer alles einhalten, dass man schon so langsam wieder anfangen könnte zu arbeiten."
"So langsam" ist da wohl das Stichwort. Denn in der Vergangenheit hat der Staat eher kurz- als langfristig entschieden, wie es für die Kontaktberufe weitergeht: "Falls der Staat entscheidet: Ihr dürft nächste Woche aufmachen, habe ich viel Arbeit, was die ganzen Termine angeht, kann die aber leider auch nicht vorplanen, weil ich nicht weiß, wann wieder aufgemacht werden kann. Ich würde mir da schon wünschen, dass sie ein bis zwei Wochen vorher Bescheid geben: Okay, ihr dürft dann wieder aufmachen. Damit ich auch Zeit habe, die Kunden einzuplanen."
Er möchte seinen Kunden entgegen kommen. Schließlich seien sie ihm treu geblieben. Auch die Schutzmaßnahmen haben sie respektiert, als sein Studio noch offen war.
Hoffnung auf eine Wiederöffnung macht Max derzeit auch die Impfkampagne. Angst vor einer Nadel haben er und seine Kunden jedenfalls nicht.
Raffaela Schaus