Ein provisorisches Haushaltszwölftel für den laufenden Betrieb hat der Ameler Gemeinderat noch vor Weihnachten verabschiedet, in zwei Wochen folgt der eigentliche Haushaltsplan 2021. Trotz der ungewissen Lage aufgrund von Corona soll es kein Sparhaushalt werden, erklärt Bürgermeister Erik Wiesemes. "Im Gegenteil. Es wird massiv investiert werden in sehr nützliche Projekte. Das geht von der Kinderbetreuung über den Unterhalt bestehender Infrastrukturen bis hin zur Schaffung von neuen kommunalen Baustellen."
Die steuergünstige Gemeinde Amel ist nämlich daran interessiert, als Wohnort für junge Familien attraktiv zu bleiben - beispielsweise in Born. "Da ist die Verstädterung 'Auf Öbels' in Born, dort werden 20 Gemeindebaustellen erschlossen. Ein weiteres Projekt ist für 2022 vorgesehen: 13 weitere kommunale Baustellen in Iveldingen in der Verstädterung 'An der Lonn'. Wenn wir beide Projekte zusammennehmen, investiert die Gemeinde Amel über eine Million Euro an Infrastrukturmaßnahmen in kommunale Baustellen."
Nach dem Ausbau der außerschulischen Betreuung und der Ferienbetreuung in Zusammenarbeit mit dem RZKB und der Kreativa will die Gemeinde Amel zusammen mit der Deutschsprachigen Gemeinschaft ihre Pläne zur Nutzung des früheren Standorts des Kindergartens 'Zum Bambusch' in Amel umsetzen - bestenfalls Ende dieses Jahres, eher wohl in der ersten Jahreshälfte 2022. "Einerseits mit einer Kinderkrippe und andererseits mit einem Seniorendorfhaus, also einem intergenerationellen Projekt mit einem guten Vorbildcharakter."
In Schoppen bietet sich der Gemeinde die Möglichkeit, eine privat gebaute Immobilie zu erwerben, um sie als Dorfhaus bereitzustellen. "Dieses Projekt ist ein gutes Beispiel für eine aktive Dorfgemeinschaft, die ihr Schicksal in die Hand nimmt, sich selbst finanziell beteiligt und tatkräftig mit anpackt."
Im Zuge des Programms der Ländlichen Entwicklung hat die Gemeinde Amel eine ganze Reihe von Projekten verwirklicht, wie die Dorfhäuser in Möderscheid und Valender oder die Dorfplätze in Born und Meyerode. Nun steht noch der Dorfkern von Herresbach an. "Die Arbeiten werden dieses Jahr in Angriff genommen, es ist ein letztes großes Projekt des laufenden Programms und wir diskutieren zurzeit, ob wir eine Neuauflage ins Auge fassen - die Entscheidung wird noch in diesem Jahr getroffen."
Die Zuschüsse, in diesem Fall von der Wallonischen Region oder bei anderen Projekten von der Deutschsprachigen Gemeinschaft, sind auch in Amel höchst willkommen, denn die Holzverkäufe werfen seit ein paar Jahren nicht mehr die Summen ab wie früher - wobei der Holzverkauf zuletzt günstiger ausfiel, wie Bürgermeister Wiesemes erklärt. "Sollte sich dieser Aufwärtstrend fortsetzen, werden wir im Frühjahr und im Herbst weitere Holzverkäufe organisieren."
Neue Einnahmequellen könnte die Nutzung der Windenergie bieten, durch das gemeinsame Projekt mit der Gemeinde Büllingen, dessen Genehmigung am Staatsrat anhängig ist, oder durch einen angedachten Windpark entlang der Autobahn. Die Gemeinde Amel will aber auch den Wirtschaftsfaktor Tourismus gezielt nutzen.
Dabei ist der Vennbahnradweg im Westen der Gemeinde ein interessanter Anknüpfungspunkt, sagt Wiesemes. "Wir wollen Meyerode und Medell über Hochkreuz an den Ravel anbinden, Wallerode über die Walleroder Brücke. Wir schaffen einen neuen Ravel ab Born über Kaiserbaracke bis Recht in Richtung Vielsalm. Und wir legen einen Radwanderweg zwischen der Schule Kahlert und dem Friedhof in Amel an, der im nächsten Jahr entlang der Regionalstraße durch Eibertingen fortgesetzt wird."
Nach dem Anschluss des neuen Wasserwerks am Wolfsbusch oberhalb von Deidenberg stehen auch in der Trinkwasserversorgung weitere Investitionen an. "Die Quelle Montenau muss an das Wasserwerk angeschlossen werden. Darüber hinaus werden wir einen Projektautoren bezeichnen, um neue Brunnenbohrungen vorzunehmen. Wir erinnern uns alle noch an den trockenen Sommer, die Suche nach zusätzlichem Wasser ist unbedingt erforderlich."
Und dann will die Gemeinde Amel 2021 noch die Weichen stellen für drei große und teure Vorhaben, wie Erik Wiesemes einräumt: "Dazu gehört die Erweiterung der Industriezone Kaiserbaracke, der Bau einer neuen Feuerwehrhalle (ähnlich wie in Burg-Reuland) und die Machbarkeitsstudie zur Schule in Heppenbach."
Stephan Pesch