Das Jahr 2020 brachte für Reulands Bürgermeisterin Marion Dhur eine unliebsame Überraschung - und damit ist zur Abwechslung mal nicht die alles beherrschende Corona-Krise gemeint: Kurz vor dem Ortseingang von Ouren ist die Straße bedrohlich abgesackt. Und sie wird eben nicht nur von den Ourenern und von Touristen benutzt, sondern auch von vielen Grenzpendlern, die hierüber nach Luxemburg fahren.
Um das Malheur zu reparieren, muss wegen des fehlenden Untergrundes mit einer Bohrpfahlwand gearbeitet werden, bei der eine Reihe von Pfählen in kurzem Abstand voneinander bis auf das tiefer liegende Felsgestein getrieben werden. "Es ist eine große Herausforderung und die Straße wird einen Monat gesperrt werden müssen. Da bin ich selbst gespannt, wie es funktioniert", sagt Marion Dhur.
Nicht alle Projekte in der Gemeinde Burg-Reuland kommen so aus heiterem Himmel. Andere sind schon von langer Hand vorbereitet, wie die Straße Kreuzberg zwischen Thommen und Grüfflingen. "Das ist ein Wegeabschnitt, der teilweise über die Ländliche Entwicklung finanziert wird, wo man weiß, dass diese Projekte sowieso etwas länger dauern. Da sind wir schon relativ weit, wir gehen davon aus, dass wir vielleicht noch in diesem Jahr soweit sind."
"Dann haben wir so riesengroße Projekte wie die Feuerwehrhalle, die wir alleine ohne Zuschüsse stemmen müssen. Es steht noch allerhand an, aber wir warten ab, eh wir das Ganze in den Haushalt eintragen und sicher sind, dass es umgesetzt werden kann", so Dhur weiter.
N62
Für viele ist die Gemeinde Burg-Reuland Durchfahrtsgebiet zur oder von der Arbeit in Luxemburg - eben nicht nur über Ouren - sondern vor allem über die viel und schnell befahrene und daher unfallträchtige N62.
Marion Dhur will in den kommenden Monaten mit dem wallonischen Mobilitätsminister Philippe Henry abklären, in welche Richtung es gehen soll mit diesem Langzeitprojekt. "Mir ist nur wichtig, dass eine Lösung kommt. Das Verkehrsproblem haben wir nicht nur auf der N62, sondern auch auf den Gemeindestraßen: Die Leute suchen eine Abkürzung, es werden alle Wege genutzt, um schnellstmöglich nach Luxemburg zu kommen. Ich kann es den Leuten nicht mal verdenken. Es muss eine Lösung her und mir ist ehrlich gesagt egal, welche."
Gewerbezone Schirm
Seit vielen Jahren trägt sich die Gemeinde Burg-Reuland auch mit der Absicht, die gemischte Gewerbezone Schirm zu erweitern. "Da sind wir schon relativ weit", berichtet Dhur. "Es hat verschiedene Gespräche gegeben mit der Städtebauverwaltung in Eupen und mit der SPI, die ja die Flächen an die Unternehmen bringen soll. Wir gehen davon aus, dass wir dieses Jahr einen sehr großen Schritt weiterkommen. Und die Prognosen sagen, dass die Flächen sehr schnell verkauft werden."
Und auch im Dorfkern von Grüfflingen soll sich einiges tun. "Für die alte Schule in Grüfflingen, also gegenüber von dem geplanten Mitfahrparkplatz, haben wir einen Zuschuss beantragt bei der Deutschsprachigen Gemeinschaft und auch genehmigt bekommen. Da sind auch schon Arbeiten dabei, um dieses Gebäude eventuell als Seniorendorfhaus nutzen zu können."
Trinkwasser
Ein zentraler Punkt in der Kommunalpolitik ist die Versorgung mit Trinkwasser. Hier arbeitet Burg-Reuland mit der Nachbargemeinde Gouvy an einem gemeinsamen Projekt. Nächste Woche soll es eine weitere Konzertierung geben. "Es wird höchste Zeit, dass wir da weiterkommen", findet die Bürgermeisterin. "Jede Gemeinde hat im Sommer gemerkt: Wasser ist ein sehr hohes Gut und die Arbeiten, die wir gemeinsam mit Gouvy vorhaben, bringen uns schon einen großen Schritt weiter."
(Wald)Bestattungen
Still geworden war es in Burg-Reuland um das vor ein paar Jahren ins Auge gefasste Projekt, auf einem festgelegten Stück im Wald Bestattungen möglich zu machen. "Wir haben dieses Projekt nochmal aufgegriffen, aber wir haben auch gesagt: Wir möchten zuerst an allen Friedhöfen die Möglichkeit schaffen, Urnenbestattungen zu gewährleisten. Das läuft in Zusammenarbeit mit den einzelnen Friedhofkomitees, die wir in der Gemeinde haben", erklärt Dhur.
Das Projekt Waldbestattungen werde auf jeden Fall nochmal aufgegriffen, "aber wirklich weitergearbeitet haben wir noch nicht an dem, was damals als Vorentwurf vorlag. Aber das soll in diesem Jahr wieder einen kleinen Schritt weiterkommen, was nicht heißt, dass nächstes Jahr der Waldfriedhof da ist."
Stephan Pesch