Es ist die Zeit der Festtagsgrüße und der Weihnachtsbotschaften. Auch Büllingens Bürgermeister Friedhelm Wirtz hat in diesen Tagen seine Mitbürger angeschrieben. Allerdings ging es ihm nicht so sehr um eine "Weihnachtsbotschaft". "Ich habe es Appell genannt oder Hilferuf, denn in den letzten Tagen und Wochen ist auch meine Gemeinde unter den Spitzenreitern, wenn es darum geht, die Corona-Infektionen zu zählen."
Darum wendet sich Büllingens Bürgermeister "an alle, die die aktuelle Corona-Situation nicht ernst nehmen", "die von der Politik erlassenen Regeln nicht einhalten" oder sich diesen Regeln "prinzipiell widersetzen und damit sich und andere Menschen gefährden", wie er sagt. "Mir war es wichtig, die Leute zu bitten, sich an diese Vorgaben zu halten. Denn ich habe mehr und mehr aufgrund von Gesprächen, die ich so links und rechts führe, den Eindruck gewonnen, dass viele darüber nachdenken, nicht unbedingt eins zu eins umzusetzen, was von uns verlangt wird."
Friedhelm Wirtz räumt ein, dass die Beschränkung auf einen externen Besuchskontakt sehr hart sei. Nichtsdestoweniger ruft er alle dazu auf, auch an Weihnachten "die vorgegebenen Regeln einzuhalten" und "auf unerlaubte Besuche und Zusammentreffen zu verzichten".
Ausdrücklich richtet sich der Bürgermeister an die Jugendlichen, die es vor allem auf Feiern zum Jahreswechsel abgesehen hätten. "Ich kann das sehr gut verstehen und nachvollziehen. Ich bin ja auch mal jung gewesen. Aber in dieser Situation scheint es mir wichtig, die Jugendlichen daran zu erinnern, dass diese Feiern ganz bestimmt Folgen haben können für sie selbst, ihre Eltern, Großeltern oder die gesamte Gemeinschaft ..."
Das Argument, dass man doch eh nur im Kreis von Verwandten oder Bekannten feiere, sei trügerisch: "Wenn jeder sagt: 'Ich mach das ja nur in meiner Familie', aber am Zweiten Weihnachtstag trifft man sich dann in der anderen Familie und das passiert x-mal und im Endeffekt haben sich alle irgendwie doch getroffen. Dann verbreitet sich das Virus wieder schnell, denn es sitzt mit am Tisch, feiert mit und dann haben wir ganz bestimmt nach den Feiertagen einen rasanten Anstieg der Zahlen."
Lage in den Seniorenheimen
Der Büllinger Bürgermeister ist auch Vorsitzender im Verwaltungsrat von Vivias - Interkommunale Eifel und insofern nah an der Situation in den Wohn- und Pflegenzentren für Senioren. Während im Marienheim Raeren eine hohe Zahl von Bewohnern und auch einige Mitarbeitern positiv getestet wurden, hat sich die Situation in der Eifel entspannt.
St. Vith ist schon seit einiger Zeit wieder coronafrei und auch in Bütgenbach gibt es Entwarnung. "Auch hier kann ich wirklich Positives vermelden: Es gibt noch zwei Bewohner, die positiv sind, sie können aber voraussichtlich am Donnerstag die Quarantäne-Station verlassen. Dann ist das Seniorenheim Bütgenbach coronafrei. Da haben sich die Bemühungen aller Mitarbeiter, Angehörigen und Bewohner wirklich gelohnt." Es gebe zwar den ein oder anderen "Verdachtsfall" mit Anzeichen von Magen-Darm-Grippe. Aber es muss ja nicht alles Corona sein.
Stephan Pesch