Die Corona-Pandemie hat die alltägliche Arbeit dieser Menschen beeinflusst und geprägt. Trotzdem: Was sind trotz aller Schwierigkeiten vielleicht die positiven Erfahrungen, die sich daraus ergeben haben?
Feuerwehren und Rettungssanitäter anfangs ohne vernünftige Ausrüstung
Zur Zeit der Ausgangssperre im Frühjahr waren Feuerwehrleute und Rettungssanitäter trotzdem unterwegs, um Menschen in Not zu helfen. Trotz der Ansteckungsgefahr, die immer noch herrscht, sind sie mit vollem Einsatz dabei. Dabei hat die Corona-Krise die Arbeitsweise der Rettungskräfte auf vielfältige Art beeinflusst, erklärt Holger Pip, Leiter der Hilfeleistungszone DG.
Gerade in den ersten Monaten der Krise habe es eine Phase der Unsicherheit gegeben. "In den Monaten März bis Juni waren die verfügbaren Schutzausrüstungen sehr knapp bzw. nicht verfügbar. Anfangs gab es auch keine einheitlichen Regelungen, jede Hilfeleistungszone machte es so, wie sie es interpretierte", berichtet Pip im Interview.

Schulen von heute auf morgen dicht
Als Belgien im März in den Lockdown ging, mussten auch die Schulen schließen - quasi über Nacht wurde ihnen das mitgeteilt. Sandra Mentenich, Direktorin der Städtischen Grundschule Eupen, hat den 13. März - den vorläufig letzten Schultag - sehr genau in Erinnerung.
"Als wir morgens in die Schule kamen, war die Atmosphäre ganz anders. Es war so eine Ungewissheit, so eine Unsicherheit spürte man wirklich in allen Ecken." Nachmittags bei der Lehrerversammlung hätten erst mal alle stumm da gesessen, bis dann irgendwann die Erkenntnis durchdrang, dass man vor einer neuen pädagogischen Herausforderung stand, erzählt sie.

Keine Messen - weder zu Ostern noch zur Beerdigung
Am 18. März trat wegen der Corona-Pandemie eine landesweite Ausgangssperre in Kraft. Für sechs Wochen durften wird das Haus nur noch in dringenden Fällen verlassen - sei es um zur Arbeit zu fahren, einkaufen zu gehen oder den Arzt aufzusuchen. Für Katholiken bedeutete das: kein Osterfest, keine Kommunionen, keine kirchlichen Heiraten und keine feierlichen Beisetzungen und keine Sonntagsgottesdienste.
Für den Eupener Dechanten Helmut Schmitz war das eine traurige Zeit, auch wenn er an die Familien denkt, die ihr gewohntes Leben nicht fortsetzen konnten. Trotz der Ruhe in seiner Kirche kam bei ihm nie ein Gefühl der Langeweile auf. Es gab zwar weniger persönliche Kontakte, ganz verzichten musste man aber nicht - wozu gibt es schließlich Email und Telefon. "Und man merkte auch während dieses Lockdowns, dass die Menschen (...), wenn wir ihnen begegneten, mehr Zeit hatten."

Viele Fragen und Ängste: Turbulentes Jahr für die Häusliche Pflege
Für den Pflegesektor war das Jahr 2020 besonders hart. "Es war sehr turbulent, mit vielen Ängsten und Sorgen behaftet", erzählt Béatrice Heinrichs-Hermann, die in der Häuslichen Pflege in Büllingen und Bütgenbach arbeitet. "Vor allem im Frühjahr hatten wir viele Fragen und kein Material zur Verfügung. Danach konnten wir leicht verschnaufen, bis es dann wieder losging."
Für die alten Menschen waren Béatrice Heinrichs-Hermann und ihre Kolleginnen oft die einzigen Kontaktpersonen, vor allem während des Lockdowns im März. Das hat auch die Arbeit der Pflegerinnen verändert. "Es gab viel Redebedarf, hier und da hat man auch schonmal ein paar kleine Besorgungen für die Leute gemacht. Man musste auf viele Fragen und Sorgen eingehen."
Für das neue Jahr wünscht sich Béatrice Heinrichs-Hermann vor allem, "dass es wieder in geordneten Bahnen läuft, wieder möglichst normal wird und dass die Leute wieder mehr soziale Kontakte haben dürfen, denn man merkt, dass das ihrer Psyche nicht gut tut, wenn sie so isoliert sind."
Trauern im kleinen Kreis
Die Corona-Auflagen machen es auch Bestattern wie Marc Despineux und vor allen Dingen den Angehörigen von Verstorbenen nicht leicht. Momentan sind maximal 15 Gäste bei Bestattungen zugelassen. "Das ist sehr wenig" findet Marc Despineux vom Bestattungsunternehmen Despineux & Karls. "Zumindest werden Personen unter 15 Jahre nicht hinzugezählt, aber trotzdem müssen die Familien Abstrichte machen, um zu schauen, wer hingehen darf."
Besonders schlimm ist für Betroffene im Trauerfall aber auch die Abstandsregel. "Wir brauchen Nähe und Umarmungen. Gerade wenn wir trauern, brauchen wir einen Ritus. Da gibt es also einen Zwiespalt zwischen Gesetzen und Gefühlen", so Despineux. Auch der Totenkaffee fällt zur Zeit flach. Ein Brauch, bei dem sich die Leute nach der Trauer normalerweise über schöne Erinnerungen austauschen.
Bei allem Respekt für die Schutzregeln steht für Marc Despineux jedoch eines fest: "Das Menschliche muss immer siegen im Endeffekt."

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