Der neue diensttuende Zonenchef Johannes Cremer stellte den bisherigen Werdegang des Projekts vor: Der ursprünglich geplante Neubau eines Polizeigebäudes in Büllingen wurde fallen gelassen zugunsten einer gemeinsamen Wache für die Gemeinden Amel, Büllingen und Bütgenbach - und zwar da, wo die drei Gemeinden zusammenstoßen: am Kreisverkehr Morsheck.
Zwar habe es auch Bedenken gegeben, so Johannes Cremer, weil in den einzelnen Gemeinden dann keine Polizeidienststellen mehr seien und die Bürger weitere Wege zurücklegen müssten. Auch in St. Vith komme aber selten mal jemand zu Fuß zur Polizei, schilderte er die praktische Erfahrung.
Mehr Präsenz und bessere Dienstleistung
Demgegenüber stünden viele Vorteile durch die zentrale Lage zwischen den drei Gemeinden und durch die gemeinsame Infrastruktur: eine effizientere Nutzung, längere Öffnungszeiten, eine flexiblere Personalplanung, kürzere Einsatzzeiten, weniger Energiekosten, eine bessere Auslastung der Einsatzfahrzeuge ... alles in allem eine höhere Präsenz der Polizei und damit eine bessere Dienstleistung am Bürger, so Johannes Cremer.
Eine Arbeitsgruppe aus Polizei und Vertretern der Gemeinden Amel, Büllingen und Bütgenbach hatte den Bedarf abgeschätzt, die Entwicklungsagentur der Provinz Lüttich, SPI, wurde mit der fachlichen Begleitung beauftragt.
So hat die SPI das ausgesuchte Grundstück (gleich neben dem Salzlager) vermessen und nach verschiedenen Kriterien wie Bodenbeschaffenheit oder Wassereinzugsgebiete untersucht. Ihr Urteil: Die Baustelle ist geeignet.
Inzwischen habe man sich auch verschiedene Polizeidienststellen angesehen, so der Zonenchef, und gute Ideen gesammelt, aber auch Fehler bei Planung und Bau kennengelernt. "Polizeigebäude sind spezielle Gebäude", erklärte Johannes Cremer. So sei es nicht sinnvoll, dass alle Räume durch große Fenster eingesehen werden könnten oder etwa der Warte- und der Verhörraum nebeneinander liegen.
"Noch sind wir nirgendwo", so Cremer, "aber jeder Schritt ist ein Schritt voran." Das bestätigte die Vorsitzende des Polizeirates, Burg-Reulands Bürgermeisterin Marion Dhur. Der Polizeirat beschloss einstimmig, die SPI mit der zweiten Phase (Lastenheft zur Bestimmung und Ausschreibung eines Projektautors) zu beauftragen.
ANPR-Kameras ab Januar operationell
Die ANPR-Kameras zur automatischen Erkennung von Autokennzeichen sollen in der Polizeizone Eifel ab Januar operationell sein. Bis dahin sind die beiden ersten Standorte an der Autobahnauffahrt bei Born und am Kreisverkehr beim Lager Elsenborn angeschlossen. Ein dritter Standort ist in Aldringen geplant, die Arbeiten dort sollen Ende dieser Woche oder Anfang nächster Woche starten, bestätigte Marion Dhur.
Zonenchef Johannes Cremer hofft, dass auch die ANPR-Kameras der Wallonischen Region von den Polizeizonen genutzt werden können - er wünsche sich eine Kooperation. Die automatische Erkennung von Kennzeichen soll vor allem dazu dienen, Wohnungseinbrüchen vorzubeugen oder sie aufklären zu helfen.
Auf Rückfrage von José Heck erklärte Cremer, dass auch die mobile Kamera einsatzbereit sei. Aus Gründen des Datenschutzes waren hier aber zusätzliche Formalitäten zu erfüllen, wie ein Gutachten des Kontrollorgans für polizeiliche Information COC (Controleorgaan op de politionele informatie/Organe de contrôle de l'information policière). Dieses Gutachten soll bis Ende Dezember vorliegen.
Das Fahrzeug für die mobile Kamera ist denn auch ab Januar zugelassen.
Rund 7 Millionen im Haushalt
Der Haushalt der Polizeizone Eifel beläuft sich 2021 im ordentlichen Dienst auf 6.985.667 Euro. Der Großteil davon (84,2 Prozent) wird für die Personalkosten aufgewendet. 372.762 werden aus dem ordentlichen Haushalt genommen, um den außerordentlichen Haushalt auszugleichen.
Der Polizeirat billigte in diesem Rahmen unter anderem den Kauf von ANPR-Lesegeräten mit Infrastruktur (120.000 Euro), von 14 Handyfunkgeräten mit Zubehör (18.000 Euro), von sechs Atemanalysegeräten (31.000 Euro), von sechs Schusswaffen mit Holster (5.500 Euro) und von einem Transporter für die Dienststelle Amel (70.000 Euro).
Johannes Cremer wies in diesem Zusammenhang darauf hin, wie aufwendig die Ausstattung eines Polizeitransporters ist und wie sehr die Fahrzeuge schon in Anspruch genommen werden. Das Einzugsgebiet der Polizeizone Eifel erstrecke sich über 628 Quadratkilometer und weise rund 1500 Kilometer an Straßen und Wegen auf.
Zu Beginn der Sitzung des Polizeirates war Olivier Colling als Hauptinspektor vereidigt worden. Gerd Neuens übernahm als Vertreter der Gemeinde Amel das Mandat als Polizeiratsmitglied von Nicole Heinen-Curnel.
Stephan Pesch