Weihnachtszeit 1944: St. Vith gleicht einer Geisterstadt. Die meisten Menschen haben ihre Häuser verlassen. Zum Glück! Denn bald schon steht hier kein Stein mehr auf dem anderen. Auch heute noch gilt die Ardennenoffensive in St. Vith als Synonym für die Zerstörung der Stadt. Dieses Jahr ist US-Botschafter Ronald J. Gitwitz zum ersten Mal zu Besuch. Er hat eine insgesamt dreitägige Reise zu verschiedenen Denkmälern in den Ardennen gemacht. In seinem letzten Jahr als Botschafter in Belgien fand er es sehr wichtig, auch einmal St. Vith zu besuchen.
Für die USA war die Ardennenoffensive die verlustreichste Schlacht auf europäischem Boden in der Geschichte. Tausende Soldaten verloren hier ihr Leben. Der Botschafter fragt sich deshalb: Wäre es nicht schön, wenn es Krieg nicht gebe, wenn all diese jungen Männer überlebt hätten und heute Mitglieder der Gesellschaft wären, statt in einen Krieg gezogen zu sein?
Deshalb sei der Besuch für ihn so wichtig, um darüber zu reden und sich an den Krieg zu erinnern, damit so etwas nie mehr geschehe. Ronald J. Gidwitz möchte, dass das vor allem auch die jüngeren Generationen im Kopf behalten. Der Besuch der Gedenkstätten sei eine sehr emotionale Erfahrung: zu reflektieren, was hier geschehen sei, die Reise zu all diesen Orten zu machen und zu schauen, wo fand der Kampf statt, wo die Tragödien und wo die Siege.
Trotz des Sieges sei der Krieg einfach schrecklich gewesen - und genau das sollten sich die zukünftigen Generationen merken, damit sie nicht mehr an Kriegen teilnehmen. Für den US-Botschafter endete die Reise in die Vergangenheit am dritten Advent. Zeit, wieder in die Gegenwart zurückzukehren und zu einer friedlichen Weihnachtszeit.
Sarah Dederichs