Schüsse im Sommer, im Winter, übertags und in der Nacht - Schießübungen im Lager Elsenborn scheinen immer möglich zu sein. Leidtragende sind die Anwohner der umliegenden Ortschaften, die den Lärm ertragen müssen. Gerade wenn sich der erste Schnee andeutet, nimmt die Anzahl der Übungen im Lager Elsenborn zu.
Diese militärischen Manöver in Elsenborn würden dann zu einer erhöhten Lärmbelästigung führen, die nicht mehr vergleichbar sei mit dem Lärm der Übungen vergangener Tage, so der Bürgermeister der Gemeinde Büllingen, Friedhelm Wirtz: "Es gibt ja ein Abkommen mit den Gemeinden, aber dieses Abkommen datiert aus dem Jahr 1994, ist dann im Jahre 2005 einmal angepasst worden. Was damals abgefeuert wurde ist nicht zu vergleichen mit dem, was heute dort passiert."
Die Lärmbelästigung nimmt also immer weiter zu oder sie stört Teile der Bevölkerung zumindest immer mehr. Gerade in den vergangenen Wochen gab es zahlreiche militärische Übungen im Lager Elsenborn. Die Beschwerden der Bürger, beispielsweise in der Gemeinde Büllingen, häufen sich: "Ich wurde in den letzten zwei bis drei Jahren sehr massiv von der Bevölkerung darauf hingewiesen. Es sind Botschaften, die ich per SMS oder per E-Mail bekomme", so der Bürgermeister.
Ruhe soll also her. Das heißt nicht, dass man das Lager Elsenborn schließen will oder dass man keine Übungen mehr da haben will, sondern dass diese in geringerer Anzahl und zu humanen Zeiten stattfinden. Der Gemeinde sind da aber die Hände gebunden. Bürgermeister Friedhelm Wirtz hat dafür die neue Verteidigungsministerin Ludivine Dedonder kontaktiert und ihr die Situation geschildert. Dass da etwas Positives bei herumkommt, ist jedoch fraglich, auch wenn die Hoffnung auf Besserung noch vorhanden ist. Es war nicht der erste Versuch des Bürgermeisters, den Verteidigungsminister von einer anwohnerfreundlichen Regelung zu überzeugen. In der Vergangenheit hat er bereits die Vorgänger kontaktiert: "Die ehemaligen Verteidigungsminister haben mir sehr nett zurückgeschrieben. Es ist aber wesentlich und wichtig, was danach geschieht. Wenn sich dann an der Situation etwas ändert, dann war das Ganze erfolgreich. Wenn das aber nur bei diesen netten Worten bleibt, dann hilft uns das nicht wirklich. Vor allem nicht den Leuten, die da permanent diesem Stress ausgesetzt sind."
Die Zukunft wird also zeigen, ob sich die neue Verteidigungsministerin bereit erklärt, für Besserung zu sorgen. Dies würde dann nicht nur den Bürgern der Gemeinde Büllingen zu Gute kommen, denn den Lärm gibt es nicht nur da. Sollte es nicht klappen, müssten dann eben andere Wege genutzt werden - beispielsweise eine Unterschriftensammlung könnte ins Leben gerufen werden, erklärt Friedhelm Wirtz: "Für mich ist es jedoch wichtig, wenn wir vorher eine einvernehmliche Lösung finden könnten. Das wäre der Sache dienlich und dann könnten wir uns derartige Diskussionen und Streitigkeiten ersparen. Ansonsten wird es wohl nicht zu vermeiden sein, dass es hier Unterschriftenaktionen mit allen Folgen auch geben wird."
Zuerst bleibt aber abzuwarten, ob die Anfrage bei der Verteidigungsministerin Erfolg hat und dass sie dafür sorgt, dass diese Schüsse nicht immer die Ruhe der Anwohner stören. Den Anwohnern bleibt solange wohl nur die Möglichkeit, die Lärmbelästigung zu ertragen oder ihr, passend zur momentanen Zeit, beispielsweise mit Weihnachtsmusik entgegen zu wirken.
Robin Emonts
Von 04:00 - 06:00 Uhr, wie heute morgen, höre ich keine Weihnachtsmusik !!!