Auf einer Japanreise hat Bernard Schmetz die japanischen WCs für sich entdeckt. Im Land der aufgehenden Sonne sind sie sehr verbreitet. Erfunden und patentiert wurden sie jedoch in den 50er-Jahren in der Schweiz. Schmetz war so angetan, dass er ein japanisches WC zu Hause einbauen ließ.
Von der Hygiene des Produktes sei er von Anfang an überzeugt gewesen. Anstatt sich mit Papier abzuputzen, wird man von einem Wasserstrahl gereinigt. Papier mache überhaupt nicht sauber, sagt Bernard Schmetz. Wer schmutzige Hände habe, wasche sie nicht mit trockenem Papier ab. Daher sei es nicht logisch, dass die Europäer und die westliche Welt das mit ihrem Po machen.
Seit einem Jahr verkauft der Mann aus Theux die ungewöhnlichen WCs. Der Verkauf gestaltet sich schwierig, denn hierzulande sei das Thema tabu. Bernard Schmetz findet, dass die Gesundheit und das Wohlbefinden unwiderlegbare Argumente für das Dusch-WC sind. Der Wasserstrahl, der den Toilettenbenutzer wäscht, habe einen Einfluss auf die Gesundheit. Bei allen Arten von Schmerzen, wenn jemand zum Beispiel Hämorrhoiden habe, sei es etwas anderes, sich mit einem Wasserstrahl zu reinigen.
Selbst wenn diese Toiletten hygienischer sind, bleibt die Frage, ob sie auch ökologischer sind. In puncto Umweltschutz sei der wichtigste Punkt, dass ein Europäer 13 Kilo Papier pro Jahr benutzt. Natürlich brauche die japanische Toilette Wasser zum Abwaschen. Paradoxerweise sorge der Aufsatz insgesamt aber dafür, dass man Wasser spare. Wenn weniger Volumen abzuleiten sei, könne man immer die Sparspülung benutzen.
Nathalie Herkenne benutzt das Toiletten-System seit einem Jahr in ihrem Badezimmer. Es sei ganz einfach, da sie es jeden Tag benutze. Es sei schon vorgekommen, dass sie auf einem anderen WC die Taste gesucht habe, obwohl die gar nicht vorhanden war. Zu Hause benutzt Nathalie Herkenne meistens die rote und die blaue Taste. Die Blaue fürs kleine und die Rote fürs große Geschäft. Und danach drücke sie die Taste zum Trocknen.
Ein vollständiges WC habe einen beachtlichen Preis. Das Toiletten-System sei ein erschwinglicher Kompromiss, sagt Nathalie Herkenne. Der Aufsatz werde auf das bestehende WC angebracht und die Bedienung sei tipptopp. 500 Euro kostet das einfachste Modell, für etwas mehr als 1.000 Euro erhält man allen Komfort.
vedia/cs