Die Jahresringe verraten es: Die Blutbuche hat ein hohes Alter erreicht. Mit Schwarznüssen hat Georg Thönnes jeden zehnten Jahresring markiert und dann gezählt. 193 Jahre wurde die Blutbuche alt. Seit 1827 hatte sie an der Vervierser Straße in Eupen gestanden. Im November letzten Jahres musste die Blutbuche wegen Pilzbefalls gefällt werden.
Der dicke Baumstumpf sollte dann in anderer Form weiterleben. "Das war eine tolle Geschichte. Ein Freund von uns hat eine Weinbar und suchte einen Tisch. Dann habe ich das organisiert", erzählt Georg Thönnes. "Drei Wochen später stand der 'Tisch' auf der Klötzerbahn. Jetzt ist er zurück und geht heute auf seine nächste Reise."
Mit einem Umfang von sechseinhalb Metern ist es das dickste Teil in der Sammlung von Georg Thönnes. Rund 150 Baumteile hat er auf Lager. Und alle haben ihre Geschichte. "Das hier war die Esche in der Oestraße In Eupen. Hier habe ich ein Ahornstumpf", zeigt Thönnes. "Der Baum stand bei meinen Eltern, als Kind sind wir drauf geklettert. Das wird mal ein Tisch. Aus dem Urlaub bringe ich ab und zu auch mal ein Schwemmholz mit. Einfach schön aus den Bergen. Die Natur hat es gemacht."
Angefangen hat die Leidenschaft vor einigen Jahren. Georg Thönnes ist gelernter Schreiner und im Nebenberuf Baumfäller. "Hab mir immer gedacht: Was machst Du aus den Resten, statt Brandholz? Angefangen habe ich, diese auszubrennen als Schwedenfeuer. Ich mache alles mit der Motorsäge. Ich will die Natur vom Holz so wenig wie möglich beschädigen oder verändern."
Georg Thönnes ist mit der Leidenschaft für Bäume aufgewachsen. Und auch das Handwerk ist dem gebürtigen Elsenborner in die Wiege gelegt worden. "Das Handwerk haben wir von Vater. Als Kind sind wir in Bäume geklettert. Ich bin Schreiner und liebe Holz. Ich arbeite gerne mit der Motorsäge und bin Handwerker mit Leibe und Seele."
Die Blutbuche ist sein bisher größtes Objekt. Zwei Tonnen wiegt der Baumstumpf. Entsprechend aufwendig ist der Transport zum nächsten Standort. Eine Galerie in Sart lez Spa wird ihn als Tisch und Ausstellungsstück nutzen. "Vor Ort wird die Oberfläche noch geschliffen und poliert. Die Rinde wird dann abgemacht, bis die Verwurzelungen und die untere Schicht sichtbar sind."
Georg Thönnes freut sich über neue Interessenten für seine Baumskulpturen - auch wenn er sich manchmal nur schwer trennen kann. "Das Herz hängt dran. Aber da hier wenig Platz ist, muss er reisen. In der Galerie werden viele Leute ihn sehen wie auf der Klötzerbahn. Das ist immer ein Eyecatcher."
Während die Blutbuche nach Sart-lez-Spa unterwegs ist, hat Georg Thönnes schon das nächste Projekt im Blick. Wenn demnächst wieder Bäume in Eupen gefällt werden, ist er mit Sicherheit dabei.
Michaela Brück
Fauna und Flora..ist bestimmt im Wald von Sart les Spa oder so?Naturkundemuseum für Einheimische und Australische Baumriesen.. ich denk da immer an die Rutschbahn..He He raus aus dem Fenster und ab in den Pool..