Vor gut einem Monat wurden die Testkapazitäten eingeschränkt. Prioritär sollten nur noch die Patienten getestet werden, die Symptome aufwiesen. Der Grund: Testkapazitäten waren teils ausgeschöpft, Patienten mussten lange auf ihr Resultat warten.
Im Medizinischen Zentrum Merols hat man die Entwicklung der letzten Monate genauestens beobachten können. Für den Krankenpfleger Gerd Völl war die Situation nicht mehr tragbar. "Wir haben teilweise auch Leute weggeschickt. Wir haben im Prinzip die Tests gemacht, die wir machen konnten."
"Aber das waren schon Bedingungen, die habe ich bisher in meiner ganzen Karriere noch nicht erlebt. Das waren 150 bis 200 Patienten, die wir hier pro Tag getestet haben." In Hochzeiten seien bis zu 30 Prozent der Tests positiv ausgefallen. Zahlen, die auch das Labor des St. Nikolaus-Hospitals Eupen bestätigt.
Aktuell sind die Testzentren von solchen Zahlen weit entfernt - "dank des zweiten Lockdowns", sagt Gerd Völl. "Dieser Lockdown hat effektiv große Abhilfe geschaffen, so dass wir jetzt wirklich wieder einen normalen Alltag hier erleben. Wieder leicht steigend, könnte man vielleicht sagen im Moment. Aber im Moment testen wir etwa 15 bis 20 Patienten hier lokal in unseren Stellen."
Die Lage hat sich entspannt, deshalb ist auch die Teststrategie erneut angepasst worden. Seit dieser Woche können sich auch symptomfreie Patienten wieder testen lassen.
Aus der Erfahrung lernen
Inzwischen sind die Testkapazitäten deutlich ausgebaut worden. "Wir haben wirklich nicht geschlafen in den letzten Monaten. Wir haben ja schon im Prinzip Ende März angefangen, Leute zu testen. Damals noch hauptsächlich in Zusammenarbeit mit unserem Labor in Luxemburg, weil die belgischen Kapazitäten noch nicht vorhanden waren", blickt Völl zurück. "Mittlerweile ist es so, dass wir auch in unserem Labor in Belgien, in Fleron und in Namur, sehr große Kapazitäten aufgebaut haben. Wir könnten also aktuell tausend bis zweitausend Patienten pro Tag in Belgien testen."
Ein zweiter Punkt ist die Schnelligkeit. Es muss nicht mehr eine Woche auf das Ergebnis gewartet werden. Kontaktrückverfolgung wird somit wieder ein effizientes Mittel. "Das Wichtigste ist natürlich, dass die Leute schnell getestet werden, dass die Resultate vor allen Dingen schnell da sind. Da sind wir jetzt wirklich so weit, dass wir innerhalb von 24 Stunden das Resultat liefern können, in Ausnahmefällen 48 Stunden."
"Und wir arbeiten sogar daran, ab nächster Woche das Resultat nach nur acht Stunden liefern zu können. Das heißt, die Patienten würden vor 14 Uhr zur Abnahme kommen und dann schon abends ihr Resultat erhalten." Paul Göbbels vom Labor des St. Nikolaus-Hospitals verweist ebenfalls auf schnellere Ergebnisse. In gewissen Fällen kann das Hospital sogar innerhalb einer Stunde ein Ergebnis vorlegen. Auch diese Kapazitäten möchte man ausbauen.
An dritter Stelle kommen neue Testmethoden. Besonders Antigen-Schnelltests machen dem Laborpersonal des St. Nikolaus-Hospitals Hoffnung. Mit diesen Mitteln könnten die Drive-Ins entlastet werden, so Paul Göbbels. Und auch Gerd Völl sieht darin eine wichtige Ergänzung. "Diese Methoden sind sicherlich als Ergänzung wichtig. Aber da wir momentan solche Riesenkapazitäten an PCR-Tests aufgebaut haben, die wirklich sehr sicher sind, glaube ich, dass die PCR-Tests noch das Mittel der ersten Wahl sind. Das berichten ja auch alle Experten."
"Wir sind vorbereitet", heißt es seitens des Medizinischem Zentrums Merols und des St. Nikolaus-Hospitals. "Mehr und schneller" scheint die Devise zu sein. Es ist zu hoffen, dass diese Marschroute nicht nur eine Reaktion gewesen ist, sondern sich in Zukunft als vorbeugend erweist. Zurückgewiesene Patienten und lange Wartezeiten sind Krankheitssymptome, die wohl jeder gerne vermeiden will.
Andreas Lejeune