365 Meter lang, 50 Meter hoch. Das ist die längste Highline, die je in Belgien gespannt wurde. Und das ganz in der Nähe, nämlich in der Gemeinde Weismes. Genauer noch: oberhalb des Steinbruchs Trageco in Steinbach. Die Idee wurde in den Köpfen zweier Kletterbegeisterter geboren. Und für einige wenige Enthusiasten wurde die Idee Wirklichkeit.
"Zunächst muss eine Angelschnur von Punkt A nach Punkt B gelegt werden. Von dieser Angelschnur wird eine sogenannte Tagline gespannt, es handelt sich um eine 5 Millimeter dicke Schnur", erklärt Highliner Samy Cooreman die Vorbereitungsarbeiten. "Und dann haben wir mit Hilfe von Rollen so gesehen einen Vorhang, um die 360 Meter von Punkt A nach Punkt B ziehen zu können."
Sein Kollege Antoine Lecoq erzählt, wie er Samy vor einem Jahr kennengelernt hat. "Er kam, um sich unsere Halle anzusehen, weil wir dort drei Slacklines haben. Er war ein wenig enttäuscht über die Längen, und meinte, dass es hier keine richtigen Spots gebe."
Doch Antoine kannte den richtigen Spot: "Nun ja, es gibt einen in der Nähe, im Steinbruch, das ist mein zweiter Job. Wir haben es uns angeschaut und ein Jahr lang über dieses Projekt nachgedacht. Und heute sind wir vier Highliner, und wir haben gerade die größte Highline in Belgien geschaffen."
Die Akrobaten sind fast wie Seiltänzer, das Prinzip ist im Grunde dasselbe. Aber hier handelt es sich nicht um ein Kabel, sondern um einen einfachen Gurt von 2,5 cm Breite.
"Der Seiltänzer arbeitet auf einem gespannten Seil, hier sind wir auf einem zweieinhalb Zentimeter breiten Band, mit unterschiedlichen Elastizitäten. Und die Spannung ist minimal, so dass das Band locker ist", erläutert Samy.
Im Steinbruch Trageco in Steinbach gibt es die größte Highline in Belgien, weiß Samy. "Wir haben wirklich die beiden am weitesten entfernten Punkte in dieser Höhe verbunden. Es ist fünfzig Meter hoch und 370 Meter lang, das Band ist zweieinhalb Zentimeter breit, das war's", ergänzt Antoine.
Natürlich ist diese Slackline nichts für Anfänger, warnt Antoine. "Nein, das ist nicht für jedermann, es gibt bereits einen himmelweiten Unterschied zur Highline, die wir mit 14 Metern Länge in der Halle haben. Hier, 365 Meter, das ist noch einmal etwas anderes. Ich würde sagen, es gibt etwa zehn Belgier, die eine solche Distanz überqueren können, wenn überhaupt."
Es versteht sich von selbst, dass die Sicherheit an erster Stelle steht. Stürze über eine solche Distanz sind häufig, und gehören dazu, bevor die andere Seite sicher erreicht wird.
"Wir haben einen Hauptgurt, die so genannte Main, auf der wir gehen", erklärt Samy das Sicherungssytem. "Daneben gibt es einen zweiten Gurt, den Back-up. Wenn der Hauptgurt reißt, sind wir durch den Sicherungsgurt gesichert. Und von dort aus sind wir noch mit einem Gurt verbunden, der den Back-up-Gurt und den Hauptgurt verbindet."
Das Ganze war ein sehr privates und einzigartiges Treffen für einige wenige Glückliche. Für die zwei Freunde, die die Idee ins Leben gerufen haben, könnte das erst der Anfang gewesen sein. Und so stellen auch sie sich die Frage: Warum nicht ein Festival im Sommer, wenn die Gesundheitssituation sich etwas entspannt hat ? So oder so, das Gefühl dem Himmel etwas näher zu sein, ist und bleibt beeindruckend. Ein wahres Highlight auf der Highline.
vedia/al