Die Eupener Innenstadt war am Sonntag ein letztes Mal gut besucht. Nachdem der Horeca-Sektor vor Kurzem die Bewirtung vor Ort einstellen musste, trifft es nun die Geschäfte. Alle nicht-essentiellen Geschäfte dürfen seit Montag keine Kunden mehr empfangen. Der verkaufsoffene Sonntag ist daher bei den Kunden gut angekommen, bestätigt Lucas Reul, Vorsitzender der Geschäftsvereinigung "Eupen handelt!", im BRF-Interview: "Die Geschäfte waren auf jeden Fall alle gut besucht. Es hat sehr viel Zuspruch von den Kunden gegeben. Es war wirklich was los, und trotzdem wurde sich an die Maßnahmen gehalten. Eigentlich waren alle sehr zufrieden."
Dass die Geschäfte am Sonntag ein letztes Mal geöffnet haben, hatte im Landesinneren für Kritik gesorgt. Es sei kontraproduktiv, die Menschen zu solchen Ansammlungen einzuladen. Dabei habe dieser zusätzliche letzte Tag in Eupen die Situation eigentlich eher entschärft, sagt Lucas Reul: "Am Anfang war die Angst vor den Panikbesuchen und dass sich jeder auf die Geschäfte stürzt. Das fing dann auch so ein bisschen an, aber man hat dann den Kunden sagen können "Ihr habt morgen noch Zeit". Beide Tage waren gut besucht, aber so, dass die Maßnahmen eingehalten werden konnten. Wären die Leute alle an einem Tag gekommen, wäre es schwierig geworden mit den Sicherheitsmaßnahmen."
Nicht untätig bleiben
Seit Montag sind dann viele Geschäfte in der Eupener Innenstadt geschlossen. Wie es jetzt weiter geht, ist noch unklar. Untätig wollen die Geschäftsleute aber nicht bleiben: "Aktuell sind wir noch mit der Frage beschäftigt, was möglich ist. Wer darf unter welchen Umständen öffnen. Wer darf an der Türe verkaufen und wer nicht? Da gibt es noch ganz viele offene Fragen. Aber danach würden wir uns dann dementsprechende weitere Maßnahmen überlegen. Wir haben schon vor, die Schaufenster weiter zu dekorieren und zu beleuchten. Wir haben schon vor, Weihnachtsstimmung in die Stadt zu bringen - um zu zeigen, dass die Geschäfte immer noch da sind, auch wenn sie geschlossen vorübergehend sind", erklärt Lucas Reul.
Der Buchhandel zählt zu den essentiellen Geschäften und darf eigentlich weiter öffnen. Das gilt auch für die Eupener Buchhandlung Logos. Der Laden hat aber noch andere Artikel im Angebot, wie beispielsweise Spielwaren. Das würde das Geschäft vor besondere Herausforderungen stellen. Daher schließt Logos in den kommenden Wochen, erklärt Heike Thiemann, Geschäftsführerin von Logos in Eupen: "Wir haben gestern Abend mit unseren Mitarbeitern länger diskutiert, und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir unseren Laden bewusst nicht aufmachen. Die Regelungen sind nicht eindeutig, was wir verkaufen dürfen und was nicht. Und wir hätten es auch aus logistischen Gründen gar nicht geschafft, unsere Buchhandlung so leer zu räumen, dass nur noch Dinge verkauft werden, die wir verkaufen dürfen. Wir möchten lieber unseren Kunden unseren Abholservice und unseren Lieferservice anbieten, sodass alles ohne Stress und zur Zufriedenheit unserer Kunden funktionieren kann." Bei Logos hofft man auf die Solidarität der Kunden mit den Eupener Geschäften. Während des ersten Lockdowns hat das sehr gut geklappt.
Trotzdem blicken die Geschäfte jetzt besorgt auf das Weihnachtsgeschäft. Lucas Reul spricht von einer katastrophalen Ausgangslage. Der persönliche Kontakt zu den Kunden und die Beratung sind für den lokalen Handel sehr wichtig. Und die Konkurrenz zu den Onlineriesen und den Geschäften im Nachbarland ist groß. In Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sind die Geschäfte noch offen. Und die großen Online-Händler brauchen Einschränkungen ohnehin nicht zu befürchten. Lucas Reul stellt aber klar: "... dass trotzdem jedes Geschäft irgendwie erreichbar bleiben wird, auf seine Art - ob über Telefon, ob über E-Mail, das wird sich dann herausstellen. Aber jeder wird für seine Kunden weiterhin da sein und sein Bestes tun, seinen Service bestmöglich auszuführen."
Grégory Dalbert