Die Eupener Innenstadt ist nicht sehr belebt am Donnerstagmittag. Auch im "Chic Belgique" in der Paveestraße ist es ruhig - und das schon seit einiger Zeit. "Seit zwei Wochen bleibt die Laufkundschaft fast komplett aus", erklärt Petra Erasmi. "Auch die Umsätze sind stark runter gegangen, das ist natürlich sehr schwierig für uns im Moment.
Auch bei ihrer Kollegin Nicole Baltus, die in der "Zwergenstube" Kindermode verkauft, sieht es ähnlich aus. "Bei uns ist es auch deutlich ruhiger, aber es kommen noch Kunden. Es gibt Dinge, die man einfach braucht und die werden noch gekauft. Aber besonders im Nachmittag kommt es vor, dass man bis abends alleine hier ist."
Anders sieht es da bei Sascha Clooth aus. Seit ein paar Monaten betreibt er den Buchladen '"Idea" und ist derzeit noch positiv gestimmt. "Laufkundschaft habe ich, Kunden, die spontan kommen oder die etwas bestellt haben. Man kann ja auch online bestellen, dann muss man den Weg nur einmal auf sich nehmen."
Rein hypothetisch: Wie käme denn überhaupt ein kompletter Lockdown bei den Geschäftsleuten an? Das haben wir Freddy Reip vom "Modehaus Reip" gefragt. "Wer schließt schon gerne seinen Laden freiwillig?", antwortet er. "Aber der November und die Schulferien wären wahrscheinlich passend für einen Lockdown und eine Schließung der Geschäfte, so dass es dann hoffentlich möglich sein wird, im Dezember wieder zu starten. So könnte man noch ein klein bisschen retten, was noch zu retten ist."
Das Weihnachtsgeschäft läuft dieses Jahr vermutlich anders ab als sonst. Die hiesigen Geschäftsleute hoffen, dass ihre Kunden sich solidarisch zeigen und die lokalen Händler unterstützen, und eben nicht in den großen Online-Shops bestellen.
"Leute, kauft im Einzelhandel", fordert Frank Neumann von "Cricket&Co". "Als der erste Lockdown war, waren alle sehr solidarisch mit uns. Und ich hoffe, dass sie auch jetzt solidarisch sein werden und nicht im Internet einkaufen werden."
"Wenn man den Postboten hier vorbei fahren sieht, sieht man, dass der randvoll mit Zalando und Amazon ist", bedauert Nicole Baltus von der "Zwergenstube". "Wir haben alle die Befürchtung, dass es dieses Jahr deutlich schlechter läuft, als in den anderen Jahren."
Und auch wenn es im Moment schwierig ist: Optimismus hilft. Sascha Clooth schaut deshalb auch positiv in die Zukunft: "Man kann ja noch nicht absehen, wie es sich weiter entwickelt für das Weihnachtsgeschäft. Falls ein Lockdown käme, kann man ja auch liefern. Kunden könnten nach wie vor bestellen, man kann auch telefonisch oder per Mail beraten und den Leuten alles zur Türe bringen", sagt er optimistisch.
Lena Orban