Wer einen Angehörigen im Eupener Alten- und Pflegewohnheim St. Joseph besuchen möchte, muss über die neu eingerichtete Hotline einen Termin vereinbaren. Ein vollständiges Besuchsverbot wie in den Monaten März und April gibt es diesmal nicht.
Weniger Besuche statt gar keine mehr. Damit kann die Heimleitung gut leben. "Wir sind froh, dass wir jetzt zumindest das soziale Leben aufrecht erhalten können", sagt Heimleiter Michael Murges. "Leider wird es in reduzierter Form stattfinden, d.h.: Besuche nicht mehr in den Zimmern und nur auf Termin."
Anders als im Frühjahr gibt es diesmal für die Heimbewohner auch keine Ausgangssperre. "Auch das Spazieren rund um das Haus und nicht nur im Innenhof ist zum Beispiel erlaubt", erklärt Murges.
Im Heim geht das Leben weiter. Zurzeit ist kein einziger der 121 Bewohner an Covid-19 erkrankt. Das Personal ist leider nicht ganz verschont geblieben. "Zurzeit steigen leider in den meisten Bereichen die krankheitsbedingten Abwesenheiten. Das betrifft rund zehn Prozent des Personals", bestätigt der Heimleiter. "Und die Begleitung der Besuche sind sehr aufwendig."
Das soziale Leben wird durch die Besuchseinschränkung begrenzt - und dennoch ist das Personal mehr als üblich gefordert. Besonders wenn der Besuch für Heimbewohner mit Demenz gewährleistet werden muss. "Das ist sehr zeitaufwendig für den kurzen Kontakt, den wir zur Verfügung stellen können, aber trotzdem sehr wichtig", sagt Wohnbereichsleiter Philipp Reinartz. "Den Angehörigern und den Bewohnern ist es sehr wichtig, sich auch physisch zu sehen und nicht nur per Skype oder per Telefon."
Corona bestimmt den Alltag. Auch in den Altenheimen. Man ist aber bemüht, so viel Normalität wie möglich zu gestalten, erklärt Reinartz.
Das Alten- und Pflegewohnheim St. Joseph erwartet spannende und aufreibende Tage. Zu hoffen bleibt, dass irgendwann wieder echte Normalität einkehrt und Besuchseinschränkungen nicht mehr nötig sein werden - zum Wohle aller.
Manuel Zimmermann