Benno Dunkmann ist ZAWM-Abteilungsleiter im Bereich Weiterbildung und kümmert sich um die Level-Up Akademie. Er glaubt nicht, dass der Mangel an Führungskräften daran liegt, das sich heute niemand mehr zutraut, Chef zu sein. Er geht davon aus, dass mehrere Faktoren dafür verantwortlich sind.
"Die Schwierigkeit, Führungskräfte zu finden, hat bestimmt auch mit den Generationen zu tun, mit dem Generationswechsel, also mit der Einstellung der potentiellen Kandidaten", analysiert Dunkmann. Junge, fähige Mitarbeiter würden sich nicht mehr primär für solche Führungsaufgaben vordrängeln, das meldeten Unternehmen häufig zurück, so Dunkmann. "Es hat aber auch mit den Firmen selbst zu tun, das muss zueinander passen."
Kann man Chef-sein lernen?
"Grundsätzlich steht am Anfang der Wille, Verantwortung zu übernehmen", erklärt Dunkmann die seiner Meinung nach wichtigste Voraussetzung. Gemeint ist Verantwortung sowohl für die Sache als auch für andere. "Das hat nichts mit lernen, sondern eher mit Motivation zu tun ..." Dennoch könnten Unternehmen eine Umgebung schaffen, in der sich Leute auch wohlfühlten, um Führung zu übernehmen.
Was zeichnet eine gute Führungskraft aus?
Auf dieses Frage gibt es ganz viele verschiedene Antworten, weiß der Experte, und das sei auch eine Kulturfrage. "Eine gute Führungskraft ist jemand, der a) Verantwortung übernimmt, der b) für andere Verantwortung übernimmt und der auch bereit ist, für die anderen zu arbeiten." Also: Jemand, der dafür sorgt, dass die Dinge vorankommen. Und: Es braucht die Fähigkeit, eine Umgebung zu schaffen, in der Mitarbeiter gut arbeiten können.
Wie groß ist der Fachkräftemangel Deutschsprachigen Gemeinschaft?
Eine Umfrage belegt, dass es in der DG bereits Betriebe gibt, die Probleme haben, Führungskräfte zu finden. Im Grunde sei die Situation vergleichbar mit dem Fachkräftemangel, so Dunkmann. "In Zukunft - zeichnet sich ab - spitzt sich das noch zu."
ZAWM unterstützt Ausbildung von Führungskräften
Das ZAWM hat im Oktober bereits einen Workshop mit den verschiedenen Akteuren veranstaltet. Daraus seien einige schöne Initiativen entstanden, so Dunkmann. Wichtig sei aber jetzt, das alles in einem Prozess fortzuführen. Die Unternehmen brauchten Unterstützung, um ihre Nachwuchsführungskräfte auszubilden. Da wolle man jetzt das Angebot schaffen, um Führungskräfte über einen längeren Zeitraum auszubilden. Begleitend dazu soll es eine Seminarreihe geben.
Das Ganze ist ein gemeinsames Projekt von ZAWM, IHK Eupen und dem Arbeitgeberverband, unterstützt von der Deutschsprachigen Gemeinschaft. Weitere Informationen findet man auf der Webseite der Level-Up Akademie.
Lena Orban