Es ist Samstag, in Raeren herrscht bestes Fußballwetter. Die U8 des RFC Raeren-Eynatten spielt gegen R.C.S. Verviers. Während die "Großen" pausieren müssen, dürfen die Nachwuchskicker weiterhin trainieren und spielen. "Bei uns geht die offizielle Meisterschaft und auch das Training ganz normal weiter", erklärt Trainer Alain Havenith. "Wir müssen uns immer den neuen Gegebenheiten, den neuen Situationen anpassen. Es ist nicht einfach, aber wir versuchen, das Beste daraus zu machen - im Sinne der Kinder."
Und die Begebenheiten ändern in letzter Zeit regelmäßig. Zuerst hieß es, Wettbewerbe seien verboten, dann wurden diese wieder erlaubt. Allerdings nicht für die über Zwölfjährigen, wie anschließend vermeldet wurde.
Durch den sich stetig ändernden Regeldschungel durchzublicken, ist für die Vereine keine einfache Aufgabe. "Es ist sehr schwierig, man muss immer auf dem Stand der Dinge bleiben und es gibt sehr viel Informationsfluss zwischen den Vereinen", erklärt Havenith. "Heute hatten wir sogar die Situation, dass eine Mannschaft abgesagt hat. Da müssen wir dann komplett improvisieren. Wir können nicht einigen Kindern einen Tag vorher sagen, dass sie nicht mehr mitspielen dürfen. Und somit ist das wirklich jedes Mal für uns eine riesige Herausforderung."
Und trotzdem versuchen die Verantwortlichen des RFC Raeren-Eynatten, mit den neuen Vorgaben Schritt zu halten. Sie wollen das Angebot so lange und so gut wie möglich aufrecht erhalten und den Kindern den Spaß nicht nehmen - im Gegensatz zur Lockdown-Situation im Frühjahr, in der keine Ausnahmen nach Alter gemacht wurden.
"Kinder brauchen Perspektiven, wir dürfen nicht die Fehler des ersten Lockdowns machen, unter denen Kinder und Jugendliche gelitten haben", betonte Ministerpräsident Oliver Paasch im letzten Konzertierungsausschuss. Und von dieser Einsicht profitieren auch ein paar Kilometer weiter die Pfadfinder Franz von Assisi.
Einheitsleiter Mathis Müllender freut sich über die Freiheiten: "Wenn wir nicht gezwungen werden, auf Online-Möglichkeiten auszuweichen, dann werden wir es auch nicht tun. Wir sind generell super zufrieden, dass wir überhaupt noch was stattfinden lassen dürfen, im Gegensatz zu anderen Branchen, die jetzt komplett geschlossen sind".
Auch hier gibt es natürlich Regeln zu beachten. Im Gegensatz zum Fußball sind die über Zwölfjährigen jedoch nicht komplett vom Betrieb ausgeschlossen. "Unter zwölf Jahre sollen die Kinder am ehesten draußen sein, dürfen aber auch noch nach innen. Es dürfen bis zu 50 Personen sein und sie müssen keine Maske tragen, außer die Leiter selbstverständlich", erklärt Mathis Müllender. "Die Kinder über zwölf und die Leiter müssen draußen bleiben, dürfen maximal 20 Personen sein und müssen bei der Aktivität auch permanent Maske tragen."
Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben, tauschen Mathis Müllender und sein Leiterteam sich regelmäßig mit dem Dachverband und der Regionsequipe aus. So versuchen die Pfadfinder, die Aktivitäten bestmöglich den Umständen anzupassen. "In gewissen Bereichen ist man schon eingeschränkt, das merkt man schon", bestätigt Pfadfindermitglied Raphael Cremer. "Aber wir haben schon noch verschiedene Möglichkeiten - und die nutzen wir wirklich so gut es geht auch aus und haben jeden Samstag aufs neue Spaß."
Genau dieser Spaß ist wichtig, gerade als Gegensatz zu den oft negativen Nachrichten. "Das ist sehr sehr wichtig für uns und ich selber habe im Lockdown gemerkt, dass mir die Pfadfinder gefehlt haben", sagt Raphael Cremer. "Die Gruppe, in dieser Konstellation, das hat man halt nicht überall. Hier kann man das machen, was man zum Beispiel in der Schule nicht macht und einfach mal Junge sein."
Die Kinder und Jugendlichen, sei es beim Fußball oder bei den Pfadfindern, wissen, was sie von den aktuellen Freiheiten haben. Sie hoffen, dass sie so lange wie möglich davon profitieren können.
Andreas Lejeune