Leider deutete in letzter Zeit immer mehr auf die Schließung der Restaurants und Cafés hin. So war die Maßnahme auch für Arthur Genten, Inhaber des Eupener Hotels "Sleepwood", ein logischer und zu erwartender Schluss. "Das war schon absehbar, weil die Zahlen ja ständig nach oben gegangen sind", so Genten. "Und auch innerhalb der Horeca-Föderation hatte man sich schon ausgetauscht, dass das wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen würde."
Arthur Genten blickt nun in eine ungewisse Zukunft. Nicht nur wegen der Schließung des Horeca-Sektors, auch die Maßnahmen an sich sorgen noch für Ungewissheit. "So wie ich das jetzt verstanden habe, dürfen wir für die Hotelgäste kochen und ihnen dann auch das Essen servieren. Wir warten da aber noch auf Präzisionen von der öffentlichen Seite, denn wir wissen nicht genau, was wir jetzt machen dürfen und was verboten ist. Ich hoffe, dass im Laufe des Tages noch Klärung kommt."
Gäbe es Hotelgäste, die der Betrieb empfangen könnte, dann wäre die Situation wahrscheinlich noch verkraftbar. Doch auch an den potenziellen Gästen gehen die aktuellen Umstände und Maßnahmen nicht spurlos vorbei. "Neu dazu gekommen ist keiner, aber jetzt übers Wochenende sind drei Viertel Absagen gekommen, was ja nachvollziehbar ist. Alle ausländischen Kunden, die jetzt unter der Woche hier gewesen wären, dürfen nicht einreisen oder möchten das auch nicht", erklärt Genten. "Und die paar Zimmer, die wir jetzt noch vermieten, das sind Mitarbeiter einer Firma hier in der Gegend, die an einem größeren Bau arbeiten. Aber das sind dann noch drei Zimmer, die übrig bleiben von 'fast ausgebucht'. Also das ist schon sehr merklich."
Trotzdem versucht Arthur Genten, die Maßnahmen nachzuvollziehen - auch wenn die Konsequenzen für einige wohl existenzbedrohend sein werden. "Für den Sektor insgesamt ist das natürlich katastrophal und es steht schon zu befürchten, dass einige das nicht überleben werden", glaubt Genten.
Der Hotelinhaber erkennt allerdings an, dass gehandelt werden musste. Trotzdem hätte er sich eine differenzierte Herangehensweise gewünscht - wenn diese denn möglich gewesen wäre. "Ich finde es ein bisschen schade, dass man alle Restaurants so kategorisch geschlossen hat. Das ist irgendwo nachvollziehbar, weil das andere zu differenzieren sehr schwer ist."
"Das Problem ist aber, dass keine Zahlen vorliegen, aufgrund derer man hätte sagen können, in Restaurants haben eben nur so und so wenige Infektionen stattgefunden und man hätte sie deshalb offen lassen können."
Nun gilt es aber mit der Situation zu leben. Das Hotel bleibt offen. Das Restaurant "Finefood" wird an den Wochenenden wieder Speisen zum Mitnehmen anbieten. Ein Abholservice wurde bereits vor einigen Monaten eingerichtet. Dadurch hat sich der Betrieb eine Reserve ansparen können. Wie lange die nun reicht, bleibt aber offen. "Wenn das jetzt über 14 Tage, einen Monat geht, dann ist die Reserve auch wieder weg. Und möglicherweise sind wir dann sehr stark darauf angewiesen, dass wir von öffentlicher Seite unterstützt werden."
Während des ersten Lockdowns haben sich laut Arthur Genten die Hilfsmaßnahmen als nützlich erwiesen. Mit einem blauen Auge sei der Betrieb damals davongekommen. Auch jetzt hofft der Hotelinhaber auf Unterstützung des Föderalstaates und der Gemeinschaft, um so auch diesmal den kompletten Knock-Out zu vermeiden.
Schließung von Cafés und Restaurants sorgt für politische Misstöne und Rechtfertigungen
Andreas Lejeune