Ganz so dramatisch sieht Michael Ziemons, der Dezernent für Gesundheit in der Städteregion Aachen, die Lage nicht. In der ganzen Städteregion liegt der Wert nämlich erst bei 38. Und in der Stadt Aachen sind die Fallzahlen seit Mittwoch wieder unter 50 gesunken. Auch für das Robert-Koch-Institut zählt Aachen derzeit nicht zu den Risikogebieten. Trotzdem bleibt Aachen wachsam und hat einige Anti-Corona-Maßnahmen verschärft.
In der Stadt Aachen gelten bei öffentlichen Veranstaltungen jetzt größere Sicherheitsabstände. Zusammensitzen dürfen nur Mitglieder eines selben Haushaltes. Die Masken dürfen nicht abgenommen werden. Besonders hart wird es für alle, die eine private Feier in einem Saal geplant haben. "Private Feiern, die in öffentlichen und gemieteten Räumen stattfinden, müssen auf 25 Teilnehmer beschränkt werden und sind auf jeden Fall genehmigungspflichtig. Das geschieht nur bei einem besonders guten Grund", erklärt Michael Ziemons.
Darüber hinaus müssen in Altenheimen die Besucher Abstand zu den Bewohnern halten. In den Geschäften bleibt aber alles wie gehabt, es gilt die Maskenpflicht. Belgier, aber auch Niederländer, dürfen weiter ohne triftigen Grund für bis zu 24 Stunden nach Nordrhein-Westfalen einreisen. "Nicht die Grenze verhindert das Ausbreiten des Virus, die Maske verhindert es."
Allerdings müssen sich die Bürger in Aachen nun auf strengere Kontrollen gefasst machen. Die Behörden wollen genauer hinschauen, ob die Mundschutzmasken getragen werden. Die Kontrolleure werden sich in die Busse, Restaurants und nachts auch auf die Partymeilen begeben. "Es geht uns nicht darum, Bußgelder zu kassieren", versichert Ziemons. "Es geht darum, den Menschen zu sagen: Pass mal auf, jetzt gerade in dieser Situation ist es wichtig, dass du die Maske trägst. Hier an dieser Stelle hast du es in der Hand, dass bei uns die Fallzahlen wieder runter gehen."
Die verschärften Maßnahmen gelten vorerst bis Ende Oktober, unabhängig davon ob an einzelnen Tagen der Schwellwert unter 50 sinken sollte. Sollte er jedoch über 100 steigen, sind noch strengere Maßnahmen vorgesehen. Außerdem könnten die Maßnahmen auf die gesamte Städteregion ausgeweitet werden, sollte sich auch außerhalb von Aachen die Situation verschlechtern.
Grégory Dalbert