In den betroffenen roten Zonen, beziehungsweise Provinzen, werden deutlich härtere Maßnahmen beschlossen als auf nationaler Ebene. Allerdings ist die DG davon nicht betroffen, weil sie mittlerweile unabhängig von der Provinz Lüttich eingestuft wurde.
Es ist derzeit noch unklar, welche Maßnahmen konkret in der Provinz Lüttich getroffen werden. Laut Ministerpräsident Oliver Paasch sind diese Maßnahmen zwischen dem Provinzgouverneur und der Innenministerin auszuhandeln. Ähnlich verhielte es sich, sollte die Deutschsprachige Gemeinschaft aufgrund steigender Corona-Fälle zu einer orangenen oder roten Zone werden. Auch dann würde die DG mit der Föderalregierung schärfere Maßnahmen diskutieren.
Lüttich ist auf dem Weg zur roten Zone. Die DG ist derzeit noch gelbe Zone. Allerdings, so betont Paasch, steigen auch die Infektionszahlen in der DG immer weiter an. Derzeit liegt der 14-Tage-Wert in der DG bei 95 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die DG würde orange Zone bei einem 14-Tage-Wert von 120 Infektionen und rote Zone bei 400 Infektionen - je auf 100.000 Einwohner bezogen.
Die Abkommen über den sogenannten kleinen Grenzverkehr zwischen der Deutschsprachigen Gemeinschaft und Nordrhein-Westfalen, bzw. Rheinland-Pfalz sind übrigens nicht an Corona-Grenzwerte gekoppelt. "Ich glaube also, dass diese Ausnahmeregelungen Bestand haben werden, selbst wenn Infektionswerte überschritten würden. Weil wir alle zu der Erkenntnis kommen sollten, dass Grenzschließungen oder Grenzeinschränkungen kein wirksames Medikament gegen Covid-19 sind", sagt Paasch im BRF.
Paasch plädiert für ein besseres Mikro-Management im Falle eines Corona-Ausbruchs. Dann gelte es, besonders lokal die Verbreitung einzudämmen, erklärt Paasch, der in dieser Hinsicht Deutschland als Vorbild sieht.
Dass Belgien bei den aktuellen Zahlen keinen neuen Lockdown verhängen muss, liege einzig daran, dass die Krankenhäuser noch ausreichend Restkapazitäten hätten, um weitere Covid-Patienten aufzunehmen, so Paasch. Ein neuer Lockdown müsse aber unbedingt verhindert werden: "Vor allem aber müssen wir dafür sorgen, dass die Schulen offen bleiben, dass die Gesundheitssysteme nicht erneut an ihre Grenzen stoßen, dass wir ein soziales Leben mit dem Virus organisieren können und dass die Wirtschaft nicht noch einmal durch drastische Maßnahmen geschädigt wird."
Corona-Maßnahmen: Nur drei enge Kontakte außerhalb des Haushaltes
vk/okr