So kann man gut in den Tag starten - mit Musik und frischer Luft. Im Waldkindergarten sind Wind und Wetter egal, man ist für alles gewappnet und ausgestattet. Seit ein paar Wochen ist die kleine Gruppe in Hergenrath untergebracht, ganz in der Nähe der Gemeindeschule.
Während man in der klassischen Schule jedoch im Klassenzimmer lernt, ersetzt hier vor allem der Wald den Klassenraum. Ein Jahr lang gibt es die Initiative jetzt schon.
"Die Gruppe hat sich etwas gefestigt und wir sammeln alle Erfahrung als Betreuer. Ich denke, dass sich der Alltag so ein bisschen eingefunden hat", zieht Marie Bontemps Bilanz. "Jetzt sind wir seit Anfang September an unserem neuen Standort und das ist auch ganz schön. Wir können uns es so herrichten, wie wir uns das wünschen und vorstellen. Wir haben ein tolles Jahr im Camping Hertogenwald verbracht, wo wir auch sehr willkommen waren. Aber da waren wir auf einem 'Durchgänger'-Platz und das war dann schon eine andere Situation."
Noch ist man keiner traditionellen Schule angeschlossen, dieses Ziel verfolgen die Eltern aber immer noch, erklärt Bontemps weiter. "Also es waren verschiedene Schulen offen für eine Partnerschaft. Wir hatten aber auch nur begrenzte Möglichkeiten bei den Grundstücken. Im Grunde war das hier das einzige, das in Frage kam, um eben auch die Möglichkeit zu haben, einen Bauwagen hinzustellen."
"Das passte dann geografisch nicht mit den Schulen zusammen, die mit uns zusammenarbeiten wollten. Dann mussten wir Kompromisse eingehen, weil wir wollten dieses Jahr einen festen Standort haben, um durchzustarten." Das neue Grundstück wird vom ÖSHZ und der Gemeinde Kelmis zur Verfügung gestellt und auch eine Zusammenarbeit mit dem Forstamt sichert der kleinen Gruppe das Grundstück für die nächsten fünf Jahre.
Dieses Jahr sind vier Kinder zur Gruppe dazu gestoßen, insgesamt werden zehn Kinder permanent betreut. Weitere kommen tageweise hinzu. Neben der Betreuung durch die Eltern kommt Waldpädagogin Anke Bilda-Kreidler zweimal in der Woche dazu.
"Wir überlegen uns immer gemeinsam die Themen, die wir ansprechen möchten. Meistens sind das Themen, die die Kinder letztes Mal beschäftigt haben, oder etwas passendes zu den Jahreszeiten. Es ist eben eine andere Art und Weise, wie die Kinder lernen. Die lernen einfach durch die natürlichen Gegebenheiten und die verschiedenen Entwicklungsbereiche werden eben im Wald genauso gefördert, zum Beispiel die Motorik", beschreibt Anke Bilda Kreidler die Herangehensweise.
Zum Thema "Pferde" geht es mit Sack und Pack in ein kleines Waldstück. Hier lernen die Kinder spielerisch, was ein Pferd zum Leben braucht, was es frisst und wie es behandelt werden sollte. "Heute bauen wir ein Tippi für die Pferdchen", erzählt Alba. Den Kindern gefällt es, jeden Tag im Wald zu verbringen. Sie klettern an einer Kletterwand oder auf Bäumen.
"Und das mit dem Klettern kann man ganz wunderbar im Wald üben, zum Beispiel auf gespannten Seilen", weiß die Waldpädagogin. "Die Kinder lernen hier ihre eigene Kraft einzuschätzen. Das Gleichgewicht, Auge-Hand Koordination und auch die Lage im Raum zum Beispiel." Am Ende des Tages haben die Kinder auf jeden Fall viel erlebt und gelernt - und der nächste Tag bringt dann schon wieder ein neues Abenteuer im Wald.
Weitere Informationen auf der Internetseite Waldkindergarten Nawaki.
Lena Orban