"Weil es dringend notwendig ist, wenn man sieht wie viel Arbeit gerade auch beim beruflichen Personal auch liegen geblieben ist, weil man es nicht geschafft hat." Für Claudia Niessen, Vorsitzende der Hilfeleistungszone der DG, war die Sachlage klar: Es war höchste Zeit zum Handeln. "Ich glaube, in der Vergangenheit hat man vielleicht gedacht, in der DG schaffen wir das anders, weil wir in unserer Kleinheit vielleicht viele Dinge anders geregelt haben, aber der föderale Gesetzesrahmen ist so klar und so stark, dass wir uns da nicht mehr lange drin "rumwinden" können. Der jetzige Zonenrat hat quasi die Marschrichtung vorgegeben, dass wir uns diesen Rahmenbedingungen anpassen und dass wir auch bewusst sind, dass das uns was kosten wird."
Eben jene föderalen Rahmenbedingungen betreffen vor allem die Professionalisierung der Feuerwehr. Die Ausbildungen werden länger, die Anforderungen höher, daneben müssen mehr und mehr administrative Aufgaben übernommen werden. Für die Leiter des Zonenrates stand fest, dass das größtenteils freiwillige Personal entlastet werden muss., erklärt Holger Pip, Kommandant der Zone: "Die Zone wird auch weiterhin immer mit einem Großteil an freiwilligen Feuerwehrleuten arbeiten müssen und wollen. Leider sind da eben auch die Anforderungen an das freiwillige Personal sehr gestiegen. Als Hobby kann man es nicht mehr bezeichnen - es ist eigentlich schon eine nebenberufliche Tätigkeit. Wir versuchen als Arbeitgeber eben auch ein attraktiver Arbeitgeber zu sein."
Die lokalen Verantwortlichen der Feuerwehr sollen sich wieder mehr um organisatorische Bereiche kümmern und weniger um die Verwaltung. Dafür kommen zu den aktuell drei hauptamtlichen Feuerwehrleuten zwei hinzu, weitere können zu einem späteren Zeitpunkt folgen: "Es sind dann eben hauptamtliche Feuerwehrleute, Berufsfeuerwehrleute im Rang eines Unteroffiziers, die natürlich zum einen die Einsatzbereitschaft mitgarantieren oder erhöhen werden. Aber auch im administrativen Bereich sind noch viele Aufgaben, die sie mit übernehmen können."
Daneben ist die Feuerwehr weiterhin auf der Suche nach freiwilligem Personal. Auch weil Claudia Niessen und Holger Pip den größtenteils freiwilligen Charakter der Feuerwehr erhalten möchten: "Also freiwilliges Personal können wir immer gebrauchen. Aktuell schreiben wir noch 18 Stellen aus, Bewerber können sich bei uns melden bis zum 30. Oktober, müssen aber am 3. Oktober diesen föderalen Befähigungsnachweis schaffen", so Holger Pip.
Material der Zone aufgewertet
Neben der Einstellung von Personal hat die Zonenleitung auch das Material der Zone aufgewertet und harmonisiert. Maßnahmen, die Geld kosten: "Ja, zum einen haben wir für den Haushalt 2020 eine Million Euro zusätzlich in den Investitionshaushalt hinein gegeben. Das heißt wir sind bei 2,2 Millionen Euro Invesitionshaushalt, um Materialanschaffungen zu machen, die dringend notwendig sind, um den Fuhrpark auch etwas zu erneuern, der doch etwas in die Jahre gekommen ist", sagt Claudia Niessen.
Aktuell kostet der Unterhalt der Hilfeleistungszone jeden DG-Bürger 28 Euro. "Viel zu wenig", wie Claudia Niessen betont. In den wallonischen Nachbargemeinden ist es fast doppelt so viel. Somit soll auch das Budget in den nächsten Jahren stetig steigen: "Die Gemeindedotationen als solche werden höher ausfallen, sonst ist es nicht bezahlbar. Der Föderalstaat bleibt dabei, das heißt die Lücke die klafft, werden die Gemeinden zahlen müssen. Wir erhoffen uns, dass wir nicht in dem Kompetenzgerangel verbleiben, wie es aktuell ist, sondern dass die Provinz von der Wallonischen Region den Auftrag erhält, auch die deutschsprachigen Gemeinden zu unterstützen."
Auf das "Kompetenzgerangel" hätten die Beteiligten sicher gerne verzichtet. Die wallonischen Provinzen sollen in den nächsten Jahren mehr und mehr Anteile der Gemeindedotationen übernehmen - bis zu 60 Prozent im Jahr 2024. Doch der wallonische Minister Pierre-Yves Dermagne glaubt, dass allein die französischsprachigen Gemeinden in den Genuss dieser Unterstützung kommen sollten. Die Begründung liegt dabei in der Verteilung bestimmter Zuständigkeiten. Die DG, aber auch Claudia Niessen, bestehen auf die Unterstützung - wohlwissend, dass sie auf diese Unterstützung angewiesen sind. Im Notfall werde man sich dieses Recht eben einklagen, betont Claudia Niessen und hofft, dass dieses "Kompetenzgerangel" kein Stolperstein auf dem Weg zu einer langfristig stabilen Hilfeleistungszone wird.
Andreas Lejeune