Die Obsternte ist in vollem Gange. In einer Woche sollen die Birnen abgeerntet sein, dann geht es mit den Äpfeln weiter. Das hofft Xavier Laduron. Gemeinsam mit seiner Schwester führt er die Landwirtschaft in dritter Generation. Und seit Kurzem arbeitet er mit der Genossenschaft Faircoop zusammen, da die Probleme in der Obstbranche zu groß wurden.
"Wir haben Probleme im Fruchthandel in Belgien, und Fairebel ist eine Marke, die in Bezug auf Marketing und Ergebnisse beispielgebend ist. Also sagten wir uns eines Tages: 'Vielleicht sollten wir diese Leute kontaktieren, um zu sehen, ob wir nicht gemeinsam etwas tun können'", erzählt Laduron.
Fairebel sei nun mal eine Marke, die eine gute Vermarktung und gute Resultate garantiere. Xavier Laduron beschloss also, auf Faircoop zuzugehen. Und eine der Personen, die man kontaktierte, war Erwin Schöpges, Präsident von Faircoop.
Hier stieß die Idee direkt auf ein offenes Ohr. "Schon bei der Gründung vor zehn Jahren war es so, dass wir immer als Perspektive hatten, nicht nur für die Milch faire Produkte zu machen, sondern auch für andere Spekulationen", so Schöpges. "Wir waren natürlich überrascht, als die Früchtebauern zu uns gekommen sind, und wir haben gesagt: 'Schau her, wir haben ein Projekt, was funktioniert, können wir auch daran teilnehmen?' Und so haben wir uns vor einem Jahr zum ersten Mal getroffen."
Auch wenn die Produktion von Milch und der Anbau von Früchten zwei unterschiedliche Welten sind, wie Erwin Schöpges zugibt, das Projekt hat man gemeinsam nach vorne gebracht. Es wurde eine passende Verpackung entwickelt und aktuell wirbt Faircoop weitere Obstbauern an.
Doch nicht nur die schöne Verpackung und die Vermarktung unter einer gemeinsamen Marke bringt den Bauern einen Vorteil. Auch der Preis soll für alle fair sein. Um diesen fairen Preis zu erreichen, wurden die Produktionskosten nachgerechnet. Pro Kilo sortiertem Obst, das ein Erzeuger verkaufte, verdiente dieser 25 Cent zu wenig. Diese 25 Cent werden nun von Faircoop bezahlt.
Xavier Laduron freut sich somit über die Zusammenarbeit. Seit dem russischen Embargo von 2014 auf europäisches Obst und Gemüse kämpft der Obstbauer mit Schwierigkeiten. Daneben professionalisieren viele Länder aus dem Osten ihre Obstproduktion. Mit den fallenden Preisen können belgische Obstbauern da kaum noch mithalten.
Auch Erwin Schöpges ist sich der Problematiken bewusst. "Wir sehen, dass es kaum junge Landwirte gibt und wie die Industrialisierung voranschreitet. Die Früchtebauern haben enorme Probleme. Es gibt auch keine Marke von Äpfeln und Birnen auf dem Markt und deswegen haben wir uns entschieden, dies jetzt zusammen gemeinsam voranzutreiben."
Der Zuspruch der Früchtebauern ist aktuell groß. 30 Landwirte machen bis jetzt mit, diese Zahl hofft Faircoop bis zum Ende vom Jahr zu verdoppeln. Doch hier soll der Weg noch nicht aufhören. Denn laut Erwin Schöpges gibt es noch viele Produkte, die nicht nur lokal, sondern auch fair sein dürfen. "Für die Äpfel ist zum Beispiel vorgesehen, Ende des Jahres auch einen Apfelsaft auf den Markt zu bringen und eventuell auch einen Apfelkompott."
"Wir sind momentan auch dabei, mit den Fleischbauern ein Projekt aufzubauen. Ganz überraschend hat mich jetzt ein Bauer angerufen, der Kartoffeln macht und auch gerne bei uns im Projekt einsteigen würde. Das heißt, man sieht schon, dass wir in den letzten Jahren seriöse und erfolgreiche Arbeit gemacht haben."
Faircoop möchte diese Arbeit - gemeinsam mit den Obstbauern - fortsetzen. Und wer weiß, welches neue faire Produkt in nächster Zeit noch dazukommen wird.
Andreas Lejeune
Prima Initiative die wir unterstützen. Gaebe es zudem ein Bio Label wäre das noch besser
Super, Planwirtschaft im neuen Mantel.