Wenn die Sonne durch die bunten Kirchenfenster scheint, sind sie besonders beeindruckend. Von einem dunklen Rot und Blau im Eingangsbereich bis hin zu hellen Grün- und Gelb-Tönen vorne im Chor.
André Blank hat sich bei seiner Farbwahl auch durch Glaskunst in anderen Kirchen inspirieren lassen. So soll die Anordnung der Rot- und Blautöne in Rocherath der Kathedrale von Chartres nachempfunden sein, weiß Fremdenführerin Karin Heindrichs. "Das sind Farben, die man immer wieder in der Kirche findet. Blau als Zeichen für Wasser in der Taufkapelle, gelb für die Sonne, grün als die Farbe der Hoffnung ganz vorne an der Chorseite - diese Farbensymbolik ist da."
In ihrer Abstraktheit scheinen Blanks Kirchenfenster schlicht. Doch sie sind von einer tiefen religiösen Symbolik geprägt, erklärt Karin Heinrichs. Eine Symbolik wie sie auch der Rocherather Kirche im neoromanischen Stil eigen ist. "Romanische Kirchen sind so gestaltet, dass der kleine Mensch vom Dunkeln zum Licht geht. Die Fenster sind hinten dunkel gehalten. Je weiter man nach vorne geht, um so heller werden diese Fenster."
1963 wurden die Fenster in der St. Johannes-der-Täufer-Kirche in Rocherath eingesetzt - neun Jahre nach der Einweihung des Gotteshauses an der Stelle, wo die alte Kirche bei der Ardennen-Offensive zerstört worden war. Zu dem Zeitpunkt hatte sich André Blank bereits 20 Jahre lang der Glaskunst gewidmet. Er schuf Kirchenfenster in Charleroi, Lüttich, Namur und Nivelles.
Die Rocherather Kirche nimmt einen besonderen Platz in seinem Werk ein und wird als Meisterwerk gerühmt. "Erst einmal ist die Gestaltung sehr schön. Es ist außerdem eine sehr große Kirche. Rund 130 Fenster wurden hier von ihm gestaltet und entworfen", erklärt Karin Heinrichs.
"Es gibt auch noch die Kapelle Weweler, die einige Glasfenster von Blank hat. Die Zahl ist aber weitaus geringer und die Darstellung auch einfacher. Eine sehr schöne Arbeit von André Blank ist die Gestaltung des ehemaligen Turmes der Abteikirche in Stavelot - das war auch seine letzte Arbeit hier in der Gegend in seinem Todesjahr 1987, die er praktisch noch vom Krankenbett aus begleitet hat."
Ein Jahr vor seinem Tod hatte André Blank in einem BRF-Interview gesagt: "Ich wäre zufrieden, wenn ich den Menschen mit meinen Bildern ein wenig Ruhe schenken könnte." Vielleicht sind seine Kirchenfenster in Rocherath, Mackenbach oder Weweler gerade in diesen bewegten Zeiten besondere Orte, um aufzutanken.
Michaela Brück