"Die Ostbelgier haben festgestellt, dass richtig viel los ist in unserer Region. Es sind sehr viele Menschen mit dem Rad unterwegs oder zu Fuß. Und das Bauchgefühl gibt uns effektiv Recht: Es boomt momentan. Die gut geführten Betriebe melden uns eine fast hundertprozentige Auslastung", sagt Sandra De Taeye. "Unsere Destination kommt so langsam an die Grenzen der Auslastung."
Die Geschäftsführerin der Tourismusagentur Ostbelgien muss es wissen. Es boomt. Touristen aus Deutschland und den Niederlanden strömen wie gewohnt in die Region. Daneben sind es aber vor allem auch belgische Touristen, die für belegte Betten sorgen.
"Bei den Zugriffen auf der Webseite ostbelgien.eu, die offizielle touristische Webseite für unsere Destination, stellen wir fest, dass die Zugriffe aus den Niederlanden und aus Deutschland sehr konstant sind", erklärt Sandra De Taeye. "Aber die Zugriffe aus Belgien explodieren praktisch. Da gibt es wirklich eine sehr große Steigerung: Das hat sich mehr als verdoppelt."
In Bütgenbach, genauer noch im Freizeitzentrum Worriken, schätzt man die aktuelle Situation ebenfalls als durchaus positiv ein. Doch nicht jedes Angebot kann aufrechterhalten werden, wie Werner Baumgarten, Direktor der Gemeinschaftszentren, berichtet.
"Camping, Ferienhäuser, das Sporthaus und unsere Ferienlager werden zurzeit sehr stark genutzt. Ich kann sogar sagen, dass wir eigentlich voll ausgebucht sind, was diese Aktivitäten angeht. Das ist natürlich toll, da sind wir sehr froh drüber. Auch die Restaurants drehen dementsprechend relativ gut, auch wenn es nicht das ist, was wir gekannt haben", so Baumgarten. "Auf der anderen Seite ist da natürlich das Sportangebot: Sportvereine und Schulen sind nicht da."
Die meisten Bereiche können von den aktuellen Möglichkeiten profitieren. Der Venntastic Beach zum Beispiel ist trotz verringerter Kapazitäten geöffnet. Eben jenes Sportangebot, das in Worriken zum festen Repertoire gehört, bleibt jedoch mit Unsicherheiten verbunden. "Die ganzen Schulen reisen gar nicht - oder haben es zumindest nicht auf ihrem Programm im September, Oktober. Was darüber hinausgeht, müssen wir mal schauen, aber ich befürchte, dass da noch ein kleiner Einbruch bleibt und es sich nicht verbessern wird. Wir müssen schauen, wo wir mit unseren Aktivitäten punkten können, und ob uns noch etwas einfällt, um trotzdem Anreize zu schaffen."
So ergibt sich in Worriken ein ambivalentes Bild: einerseits volle Auslastung, andererseits eine ungewisse Zukunft und wenig Planungssicherheit.
Momentaufnahme
Auch Sandra De Taeye ist sich bewusst, dass die aktuelle Lage nur eine Momentaufnahme ist. "Diese Krise bringt sehr viel Ungewisses mit. Es wäre euphorisch zu sagen: 'Es geht uns in Ostbelgien sehr gut'. Das ist momentan für den Tourismus sicherlich der Fall, aber das kann sich schlagartig wieder ändern."
Und trotzdem: Die aktuelle Situation ist ein erster Schritt, der allen Akteuren gut tut. Kein Wunder, dass man sich wünscht, dass es weiterhin so bleibt. "Ich wünsche dem Tourismus auf jeden Fall, dass es keine weiteren Einschränkungen mehr gibt, dass wir uns frei bewegen können, dass die Menschen vernünftig sind und auf sich aufpassen, dass jeder ein Stück weit selber dazu beiträgt, dass das Virus sich nicht verbreitet", sagt Sandra De Taeye.
"Ich wünsche den Betrieben nicht unbedingt die hundertprozentige Auslastung an jedem Tag, denn ich glaube das wird sehr viel Stress und Überforderung mit sich bringen. Aber auf jeden Fall wünsche ich ihnen, dass sie so viele Einnahmen wieder aufholen können, dass ihre Existenz nicht gefährdet ist."
Andreas Lejeune
Dem heimischen Horeca-Sektor verständlicherweise des einen Freud nach der Corona-Krise, der heimischen Bevoelkerung außerhalb davon oftmals des anderen Leid bei dem ganzen billigen Massentourismus.
Nicht wenige Menschen klagen u.a. in Küchelscheid wegen der Massen an "Party-Szene" wie auf Malle. Menschen mit Tieren und Kindern haben bei gutem Wetter Angst vor Unfällen mit den Radrasern oder allgemein großen Gruppen an Freizeitradlern wenns es Berg runter geht auf unübersichtlichen Dorfstraßen.
Wäre nicht sinnvoller gewesen als dass man den Flamen und Wallonen zu erst mal vorschlägt, Vakanz daheim zu machen an der endlos langen Küste oder den malerischen riesigen Urwäldern der Ardennen? Für Massentourismus von überall her sind die DG und andere Lokalitäten einfach viel zu klein.