Ursula Dahmen plant Wüstenreisen - trotz oder gerade wegen der Corona-Krise mit einem doppelten Ziel: ein unvergessliches Erlebnis für die Teilnehmer und Hilfe zur Selbsthilfe für die Nomaden.
"Vor allen Dingen ist es die Ruhe, die Gelassenheit, die die Wüste uns gibt. Da hat man diese Weite und Einfachheit und kann viel Mut und Kraft finden" - was wir in diesen Zeiten ganz besonders brauchen, sagt Ursula Dahmen. 2011 war sie zum ersten Mal in der tunesischen Wüste. Ein einschneidendes Erlebnis. Seitdem reist sie zweimal im Jahr dorthin.
Als Therapeutin hat sie bislang Seminarreisen angeboten. Die Corona-Krise brachte sie auf den Gedanken, den Kreis zu erweitern. Familien mit Kindern, Senioren und Wanderer will Ursula Dahmen mit in die Wüste nehmen. Zusammen mit dem Nomaden Habib plant sie die Reisen.
Der Tunesier ist in der Wüste aufgewachsen und fühlt sich dort immer noch zu Hause, obwohl er mittlerweile in Frankreich lebt. Die Wüste - das sei mehr als Dünen. Sie habe etwas Magisches und gebe Kraft - weit ab vom Alltagsstress.
Zusammen mit sieben weiteren Dromedarführern betreut Habib die Gruppen, die mit Ursula Dahmen in die Wüste reisen. In den neun Jahren hat sich eine Freundschaft zwischen ihr und den Nomadenfamilien entwickelt.
Sie sorgten nicht nur für einen sicheren und reibungslosen Ablauf der Aufenthalte, von ihnen habe sie auch viel gelernt: Zuversicht und Einfachheit oder Respekt vor Natur - "auch mit ganz einfacher Nahrung zurecht zu kommen. Sie kochen uns immer sehr leckeren Couscous mit viel Gemüse. Es wird nie jemand krank."
Hilfe zur Selbsthilfe
Ursula Dahmen gerät ins Schwärmen, wenn sie von der Wüste und den Menschen dort erzählt. Zusammen mit den "amis du désert" ("Freunden der Wüste") möchte sie durch ihre Reisen auch die Nomadenfamilien unterstützen. Im letzten Herbst gab ein Benefizevent, und die Touristen bringen Arbeit. "So können sie ihre Familien ernähren."
Ein Gewinn für beide Seiten - das sieht auch Habib so. Nicht nur materiell. Es wärme sein Herz, wenn er sehe, wie die Europäer mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause zurückkehrten. Habib setzt darauf, dass die Menschen auch in der Corona-Zeit in die Wüste kommen. Das Virus sei in seinem Dorf kein Thema. Es gebe viel Platz und bislang keinen Krankheitsfall.
Für den Herbst hat Ursula Dahmen drei Gruppenreisen geplant - als Trekking mit Dromedaren oder an einem Ort im Zeltcamp. Gerade in der Corona-Krise, die für viele Kinder und Erwachsene auch eine psychische Belastung sei, könne die Wüste der ideale Ort zum Auftanken sein.
Sie ist zuversichtlich, dass ab Oktober wieder Flüge Richtung Tunesien gehen. Und wenn nicht, dann sieht sie es mit der Gelassenheit der Nomaden. "Wir müssen doch mit Zuversicht ins Leben gucken. Auch wenn es dieses Jahr nicht klappen sollte, dann eben im Februar. Ich bin einfach sehr zuversichtlich, dass es stattfinden wird und dass viele Menschen davon profitieren können."
Programm für den Herbst 2020
Mit Kindern die Wüste erleben (31. Oktober bis 8. November)
Wandern durch die Sahara (12. bis 19. November)
Senioren erleben die Wüste (21. bis 28. November)
Mehr Informationen auf der Webseite von Ursula Dahmen.
mb/km
Wunderbar, wie ist der Preis für die Seniorenreise bitte. Schönes WE 🍀♥️🙋