Seit Mittwoch findet an der Gemeindeschule von Kelmis kein Unterricht mehr statt. Die Entscheidung sei nicht leicht gefallen, sagt Marcel Henn, Schulschöffe von Kelmis, zumal man ja nun schon seit Monaten mit diesem Ausnahmezustand zu tun habe. Dann durften die Kinder endlich wieder in die Schule "und jetzt müssen wir leider (...) so kurz vor Toresschluss die Schule wieder schließen", bedauert Henn den Schritt. Aber: Gerade mit Blick auf die bevorstehenden Sommerferien habe man sich "aus reiner Vorsorge dazu entschlossen".
Warum gleich Schulschließung ?
Am Montag, als die Nachricht von der Corona-Infektion eintraf, war zunächst die Kontaktblase des betroffenen Kindes geschlossen worden. Alle Eltern wurden von der Schulleitung informiert. Diese Maßnahme wurde aber als nicht ausreichend bewertet.
Das Problem sei, so Henn, "dass es da ganz viele Schnittmengen gibt." Heißt: Zu den Kontakten innerhalb der 20 bis 22 Kinder zählenden Blase kommen weitere Kontakte hinzu, zum Beispiel durch Geschwisterkinder, die andere Klassen besuchen.
Vor allem nach Schulschluss ließen sich diese "ansonsten gut funktionierenden Kontaktblasen nicht aufrechterhalten", räumt der Schulschöffe ein, "Da hat man schnell ein vernetztes System von Treffen, von allem, was mit einer Kontaktblase nichts mehr zu tun hat".
Reaktionen der Eltern
Die Eltern bringen der Entscheidung, die Schule zu schließen, großes Verständnis entgegen, versichert Henn. Nach dem Bekanntwerden der Corona-Infektion im Kindergarten habe das Telefon zunächst nicht mehr still gestanden. "Dann wurden wir schon kontaktiert, heftigst auch mit Reaktionen von Seiten der Eltern". Manche Eltern forderten klar "Ihr solltet schließen", andere kündigten an "Mein Kind wird den Kindergarten nicht mehr besuchen".
Zustand des erkrankten Kindes nicht besorgniserregend
Das Kindergartenkind, das mit dem Coronavirus infiziert ist, zeigt nur leichte Krankheitssymptome. Anders die Mutter: Sie ist ebenfalls erkrankt, zeigt aber heftigere Symptome. Der Vater sei auch infiziert, bisher aber asymptomatisch, erklärt der Schulschöffe.
Schulstart am 1. September geplant
An der Öffnung zum neuen Schuljahr hält man fest. In einer Videokonferenz am Mittwoch habe sich Minister Mollers zuversichtlich gezeigt, dass die Schulen im Herbst in einer sogenannten gelben Phase starten können. Gelb bedeutet in diesem Zusammenhang ein relativ geringes Risiko. "Das werden wir natürlich auch in Kelmis tun", bekräftigt Henn. Allerdings werde die Situation zeitnach beobachtet und bewertet.
JS/SH