Kein Planschen, kein Kinderlachen, kein Badespaß: Es ist still im Eupener Wetzlarbad. Seit dem 13. März hat hier niemand mehr seine Bahnen gezogen. Und auch die Liegewiese und das Freibad sind in diesem Jahr noch ungenutzt geblieben. Dabei hatten wir bereits das perfekte Wetter. Umso größer die Enttäuschung bei Center-Manager Bertrand Thieffry, dass die Wiedereröffnung jetzt noch einen weiteren Monat warten muss.
"In erster Linie kam es etwas überraschend für uns. Wir haben eigentlich ganz fest mit einer früheren Öffnung gerechnet, da wir in den letzten Wochen ja auch schon gesehen haben, wie es in den anderen Ländern ist. Aus Deutschland und Holland kamen schon positive Signale für die Öffnung der Schwimm- und Freibäder. Deswegen sind wir schon davon ausgegangen, dass wir am 8. Juni wieder loslegen können. Darauf haben wir uns auch vorbereitet, alles in die Wege geleitet und geplant."
Doch der Nationale Sicherheitsrat hat ihnen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Gerade mit Blick auf den Start der Freibad-Saison ist das besonders bitter. "Man hat ja auch in den letzten Wochen während des gesamten Lockdowns mitbekommen, was für ein super Wetter geherrscht hat. Viele Wochen davon hätten wir natürlich auch schon das Freibad in Betrieb gehabt und jede Menge Wasserspaß für unsere Badegäste bereit gehabt. Jetzt ist das Ganze wieder vertagt worden."
Für die Lago-Gruppe ist das mit großen finanziellen Einbußen verbunden - zumal man ein Schwimmbad nicht einfach so abschaltet. Es muss unterhalten werden - ob mit oder ohne Badegäste, erklärt Thieffry. "Dafür müssen wir auch immer wieder Personen vorsehen. Wir haben eine Unterhaltsfirma, die immer wieder Kontrollen des Wassers oder zur Legionellenbekämpfung durchgeführt hat. Alle Mitarbeiter sind aber in dieser Corona-Zeit in Kurzarbeit gewesen. Wie in vielen anderen Betrieben auch waren wir dazu gezwungen."
Trotz Krise hält das Wetzlarbad aber an seinen Zugeständnissen fest, etwa was die Verlängerung der Abonnements betrifft oder das selbst mitgebrachte Picknick im Freibad, das in dieser Saison nach viel Kritik erstmals erlaubt sein soll. Und doch wird vieles anders sein, wenn das Wetzlarbad am 1. Juli wieder öffnet.
"Wir haben mit Sicherheit mit begrenzten Besucherzahlen zu rechnen. Was das angeht, haben wir sehr intensiv an einem Webshop gearbeitet. Es wird in Zukunft so aussehen, dass die Besucher ihren Besuch im Vorfeld planen und quasi ein Zeitfenster reservieren müssen. Das hilft uns enorm, die Besucherströme zu kontrollieren und den Andrang zu kanalisieren."
Und um den Abstand auch im Becken halten zu können, wird wahrscheinlich jede zweite Bahn geschlossen. Die genauen Rahmenbedingungen für die Wiedereröffnung der Schwimmbäder sind allerdings noch nicht bekannt.
Aber Bertrand Thieffry und sein Team versuchen schon jetzt, sich so gut wie möglich darauf vorzubereiten: Ein Hygieneplan wurde bereits erarbeitet.
Und auch wenn die Wiederaufnahme des Betriebs jetzt später erfolgt als erhofft, bleibt Bertrand Thieffry doch zuversichtlich. "Wenn unsere Gäste uns die Treue halten und wenn das Wetter mitspielt, glaube ich, können wir das Ganze mit einem blauen Auge überstehen."
Melanie Ganser