Essen zum Mitnehmen ist erlaubt, aber alles andere bleibt verboten. In Eupen spiegelt sich ein landesweites Bild wider. Vor allem Kneipen trifft die Krise besonders hart. Schließlich bleibt ihr Umsatz gerade komplett aus. Auch im Eupener Café Columbus ist die Situation prekär: "Ich habe hier eben keine Möglichkeit, Essen zu verkaufen. Ich darf kein Bier "To go" machen. Eupener Bier in Fläschchen gibt es nicht mehr, sonst könnte ich das verkaufen. Also von daher ist hier wirklich null. Könnte ich jetzt Essen anbieten, zum Mitnehmen oder Liefern, dann käme ein bisschen rein, dann könnte man sich wieder ein bisschen auffangen. Aber so ist es null."
Null ist auch das Verständnis des Wirtes, was das anhaltende Verbot angesichts der sommerlichen Temperaturen angeht: "Ich hätte mir schon lange gewünscht, dass zumindest die Terrassen wieder aufgemacht werden dürfen. Ich habe hier schön Platz draußen, ich könnte locker zehn bis zwölf Tische hinstellen mit zwei Metern Abstand. Klar, nicht jeder hat so eine große Terrasse und ich muss auch an Kollegen denken, die weniger Platz haben, aber dafür habe ich eben eine kleinere Kneipe und die haben vielleicht eine größere Kneipe. Das wird sich irgendwie alles ausgleichen. Aber ich kann nicht verstehen, dass nicht schon seit April oder Anfang Mai die Terrassen offen sind."
Wenn sie wieder öffnen, dann steht einer Terrassenvergrößerung zumindest rechtlich nichts im Weg. Dazu hat sich die Stadt Eupen entschieden. Dem Ratskeller eine Straßenecke weiter bringt das jedoch wenig. Hier ist der Platz begrenzt. Nur die Hälfte der Sitzplätze werden hier nutzbar sein, schätzt der Wirt. Neben der Vergrößerung wird den Eupener Wirten aber auch die Terrassensteuer dieses Jahr erlassen. Das freut den Restaurantbetreiber zwar, jedoch sorgen bei ihm nicht die Steuern, sondern die hohen Personalkosten für Kopfschmerzen: "Ich glaube aber, dass die eine große Ermäßigung auf die Soziallasten machen müssen, weil der Horeca-Sektor und wir auch von den Restaurants und Cafés brauchen sehr viel Personal, um die Leute zu bewirten und das unabhängig von den Einnahmen und davon, ob viel oder wenig zu tun ist." Eine Vollzeitkraft kostet Vassili Tilkeridis zwischen 160 und 180 Euro am Tag. Ein großer Teil davon sind Sozialabgaben. Für ihn wäre ein Erlass dieser Abgaben für mindestens ein Jahr eine deutlich stärkere Hilfe als eine Terrassenerweiterung.
Etwas weiter die Kirchstraße hoch am Marktplatz fragt man sich auch, ob das denn die Lösung ist. Schließlich tummeln sich hier viele Restaurants und Cafés auf einem Fleck: "Darüber machen wir uns auch Sorgen. Ob unsere Einnahmen genug sein werden, um unsere festen Ausgaben zu decken. Hier am Eupener Marktplatz sind wir aber auch sehr viele andere Kollegen, die auch jedes Getränk, jedes kalte und warme Essen verkaufen wollen. Wahrscheinlich werden wir alle hier weniger Sitzplätze haben und somit wird das Problem mit den Einnahmen weiterhin da sein. Und mit einem kleinen Einkommen, können wir die Dinge, die wir während drei Monaten nicht richtig oder gar nicht bezahlen konnten, weiterhin nicht bezahlen. Ich hoffe es zwar nicht, aber ich denke wir werden weiterhin Schwierigkeiten haben."
Nebenan am Goldenen Anker sieht die Lage erneut anders aus. Die Terrasse neben der Wirtschaft wurde in den letzten Jahren nie genutzt und könnte jetzt für genügend Platz sorgen. Und auch innen hat Wirt Gerd Cormann alles corona-sicher gemacht: "Wir haben Plexiglasscheiben. Das heißt wir haben Plexiglas geholt und ein Gerüst gemacht, wie eine Tür und die Scheibe darauf befestigt - zwischen jedem Tisch, weil es hier zu klein ist. Ich kann ja nicht mit drei Tischen arbeiten. Wenn ich Personal einstelle zum Bedienen und es sitzen hier vielleicht sechs oder sieben Leute - das geht nicht."
In der Summe gäbe es für die Eupener Wirte noch so einiges, das man optimieren könnte. Aber sie betonen alle, dass sie über jede Hilfe vor allem von Seiten der Stadt dankbar sind: "Es gibt noch andere Sachen. Man könnte auch die Schanksteuer zum Beispiel für dieses Jahr mal wegfallen lassen und so ein paar Kleinigkeiten. Aber ich finde das schon okay, die Stadt ist schon bemüht, auch wieder Leben in die Stadt reinzubringen."
Zum Überleben reicht das den Wirten jedoch noch nicht. Für sie wird es höchste Zeit, dass auch die Gastronomie ihre Türen bald wieder öffnen darf.
Sarah Dederichs