Seit Tagen steht das Telefon bei Jean-Marie Duveau nicht still. Die Kundinnen können es kaum erwarten, einen Termin zu bekommen. Schon vor der Eröffnung war der Terminkalender voll. Auch an diesem Mittwochmorgen waren alle Plätze besetzt.
"Ich hatte Glück. Ich habe einen großen Salon mit zwölf Plätzen. Wir lassen immer einen frei. So kann ich sechs Kundinnen annehmen mit zwei Metern Abstand", erklärt Jean-Marie Duveau. Etwas problematischer war die Beschaffung von Schutz- und Hygienematerial. Vieles war schon ausverkauft. Weil es kein Plexiglas mehr gab, musste eine andere kreative Lösung für die Trennwände her. Auch Einwegumhänge waren nicht mehr zu bekommen.
Die Sitze werden nach jeder Kundin gereinigt. Für die Hand- und Materialhygiene stehen an allen Plätzen Desinfektionsmittel bereit ebenso wie am Eingang für die Kunden.
Rund 1.500 Euro haben die Extras Jean-Marie Duveau gekostet. Dazu gehören auch die Masken für das Personal. Eine Herausforderung für die Mitarbeiter, zu denen auch Michael Dehausse gehört. Man muss sich daran gewöhnen, sagt er. Auch der Chef muss sich daran gewöhnen.
Dann gab es noch ein Problem zu lösen: 60 Prozent der Kunden im Salon Duveau kommen aus Deutschland und den Niederlanden. Wenn sie keinen triftigen Grund haben, nach Belgien zu kommen, ist die Grenze für sie geschlossen. Ärgerlich für die Kundschaft, ein Verlust für den Betrieb. Also muss man Wege finden, so Jean-Marie Duveau: "Ich habe gar nichts gelöst. Es ging von alleine: Manche kamen mit dem Fahrrad, zu Fuß durch den Wald, es ist optimales Wetter dafür."
Die Kundschaft zeigt sich diszipliniert was die neuen Regeln angeht und nimmt die Einschränkungen gelassen hin - auch wenn der Friseurbesuch nicht mehr das ist was er vor Corona war.
Mit Gelassenheit versucht auch Jean-Marie Duveau nach vorn zu blicken. Er und seine Kollegen aus der Friseur- und Kosmetik-Branche können jetzt vor allem eines brauchen: viel Mut und alles Gute für die Zukunft.
Michaela Brück