"Die Erwartungen waren hoch, demnach ist die Enttäuschung groß. Zumal die Gläubigen hier vor Ort und auch die Priester den Eindruck haben, dass in einem Gotteshaus wirklich viele Möglichkeiten sind, damit Maßnahmen zum Abstand und Schutz voreinander sehr gut vorbereitet und durchgeführt werden können", sagt Dechant Claude Theiss.
Vertreter der Glaubensgemeinschaften hatten der Föderalregierung Vorschläge unterbreitet, wie religiöse Feiern unter Wahrung der Abstands- und Hygieneregeln durchgeführt werden können. Entsprechende Vorbereitungen sind in der St.Vither Kirche bereits getroffen worden. "Wir haben den Kirchenraum ganz neu gestaltet. Wir haben die Bänke auseinander gesetzt. Gott sei Dank haben wir eine große Kirche, damit wir auch viele Gläubige aufnehmen können."
"Wir haben auf dem Borden Markierungen gemacht, damit die Leute, wenn sie zur Kommunion gehen möchten, den Abstand immer wieder halten. Wir haben in den Bänken die Plätze markiert, damit die Leute weit genug auseinander sind. Wir haben einen Abstand von 1,80 Meter - damit sind wir in sehr sicherer Zone. Zusätzlich der Mundschutz, mit dem die Leute kommen müssen. Wenn es geht, sollen die Leute ihr eigenes Gebetbuch mitbringen. Das alles wären gute Voraussetzungen, um wieder starten zu können."
Dechant Claude Theiss hofft, dass die Anliegen der Gläubigen in Brüssel Gehör finden. "Ich glaube, dass die Basis jetzt aufstehen muss und sagen muss: Für uns ist der Gottesdienstbesuch nicht irgendein dritter, vierter Luxus nach all den Freizeitbeschäftigungen, nach dem Sport, sondern das ist für uns eine existenzielle Sache. Wir brauchen das. Wir haben ein starkes Bedürfnis, und wir sind auch davon überzeugt, dass das wichtig ist, um möglichst positiv durch diese Krise zu gehen."
"Ich glaube, dass es nicht nur für ältere, auch für jüngere Leute sehr schwierig war, nicht an der Gemeinschaft teilnehmen zu können, als Gemeinschaft Glauben feiern und vertiefen zu können. Sie haben versucht, so gut wie möglich Hausgottesdienste zu feiern. Aber mit der Zeit bleibt auch das eine große Herausforderung. Die Menschen sehnen sich stark danach, hier gemeinsam Kraft zu schöpfen."
"Ich glaube, dass das Verständnis bei der Landesregierung für das religiöse Bedürfnis der Menschen nicht wirklich vorhanden ist. Ich glaube, dass das auch damit zusammenhängt, dass die Verantwortlichen selbst nicht solchen großen Glaubensfamilien angehören und dieses eigene Bedürfnis nicht haben."
"Dennoch glaube ich, dass es wichtig ist, dass sie das auch wahrnehmen und entdecken, dass alle Glaubensgemeinschaften - ob Christen, Muslime, Juden oder Buddhisten - eine wichtige Stütze sein können für den Staat, dass wir durch gemeinsame Glaubensfeiern, auf Distanz mit verschiedenen Maßnahmen der Vorsicht, eine Basis schaffen können für das Leben der Menschen, damit sie diese Krisenzeit auch anders durchleben können. Das würde mich sehr freuen, wenn die Politiker auf Landesebene das auch einsehen würden."
Michaela Brück
Bevor einigen Menschen wieder Märchen erzählt werden dürfen, wäre es doch sicher nützlicher, allen Kindern unserer Gesellschaft wieder Zugang zu Bildung und Fakten zu ermöglichen, oder...?
Sehr geehrter Herr Hezel,
Geschichten, Legenden, Sagen und auch Märchen gehören zum Kulturgut der allermeisten Völker und Gesellschaften auf unserem Planeten, sie sind auch in der DG Bestandteil des Lehrplans... Als Erwachsener darf bei uns jeder selbst entscheiden, ob er sich damit auseinandersetzen will.
Aber darum geht es in dieser Frage nicht: Es ist einfach unverständlich, dass man zwar in Geschäfte, bald auch wieder Kinos und Co gehen darf, aber nicht ins Gotteshaus, unter Einhaltung der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen natürlich, z.B. ein Gottesdienstbesucher pro 10qm Raum in der Kirche (so wird das in anderen europäischen Ländern gehandhabt).
Sehr geehrter Herr Mattar,
damit haben Sie natürlich Recht - es ist ein ständiges Abwägen. Was ich nur sagen wollte ist, dass es wahrscheinlich sinnvoller ist, zunächst prioritär unseren Kindern die für ihre Entwicklung so grundlegend wichtige Bildung und den sozialisierenden Rahmen der Schule zu ermöglichen, bevor man sich dann Sorgen um die religiöse Indoktrinierung der Menschen macht.
Ich denke einfach, dass Lernen wichtiger als Beten ist... Aber zum Glück sind die Gedanken ja frei und niemand muss diese Meinung teilen. 😉
Das Virus ist gefährlich. Die Situation ist schwierig. Aber die Kollateralschäden vieler Entscheidungen sind noch garnicht absehbar. Wieviele Existenzen werden vernichtet, wieviele Menschen (einschliesslich Kinder) tragen psychische Schäden davon. Ich kann den Begriff "social distancing" nicht mehr hören. Nicht soziale Distanz ist nötig sondern körperliche . Panik machen Aussagen wie "eine zweite Welle ist sicher und wahrscheinlich viel heftiger". Kinder könnten doch unter Aufsicht und mit Abstand auf den Spielplatz, in den Wald dürfen sie doch auch. Wenn Märkte mit bis zu 50 Ständen öffnen dürfen, wie soll denn da der Abstand gewahrt werden....Aber in jeder dritten Reihe in der Kirche sitzen, das geht dann doch zu weit. Gläubigen Menschen wäre der Kirchenbesuch sicher eine Hilfe in dieser Zeit. Museen und Tierparks öffnen wieder, Mannschaftssport ist wieder erlaubt, aber eine Hochzeit bei der man im Anschluss zumindest einen Empfang mit genügend Abstand machen würde ist verboten.
Ich gebe Herrn Hezel Recht. Der Zugang zur Bildung für die Kinder und Jugendlichen ist sehr wichtig. Ich bin auch dafür dass dies für alle Klassen möglich ist. Ich merke, dass sich in diesem Bereich etwas bewegt.
Von der Bemerkung der religiösen Indoktrinierung fühle ich mich nicht betroffen. So geht es jedenfalls bei uns nicht zu. Es sind Angebote und es ist ein Miteinander in dem sich jede und jeder mit seinen Fähigkeiten einbringen kann. Natürlich gibt es da noch viel zu verbessern.
Dies ist mal wieder ein unnötiger Eingriff in Grundrechte. Religion ist ein Grundrecht, von der Verfassung garantiert.
Claude Theiss hat ja überzeugend das Sicherheitskonzept erklärt. Und daher ist das Gottesdienstverbot nicht mehr gerechtfertigt. Einen Gottesdienst besuchen kann nicht gefährlicher sein als ein Einkauf im Supermarkt.
Der Staat mischt sich mal wieder in Sachen ein, die ihn nichts angehen und von denen er keine Ahnung hat.
Der Staat mischt sich mal wieder in Sachen ein, die ihn nichts angehen und von denen er keine Ahnung hat.
Werter Herr Scholzen,
"Dieser Staat" und die ihn Regierenden wissen ganz genau was sie (uns an)tun.
Im Aachener Dom befindet sich das Grab der heiligen Coron. Die gibt es wirklich und sie ist zynischerweise auch noch die Schutzheilige gegen Epidemien und Seuchen.
Stellen Sie sich vor die Kirchen werden wieder geöffnet, alle Gläubigen gehen zur Fürbitte und die Seuche verschwindet ohne das ein Politiker es ihr befohlen hätte. Welche Blamage!
Die Politik steht wieder mal dumm da und die Kirche kann sich einen weiteren Erfolg an die Fahne heften.
Dann wird es nicht mehr lange dauern und "man" wird fordern Bill Gates zu kreuzigen und Religionsunterricht zum Hauptfach zu machen. Die Evangelikalen in den USA machen es uns vor.
*Sarkasmus aus*
Werter Herr Gebser.
Es gibt keinen vernünftigen Grund, religiös eingestellte Menschen an der Religionsausübung zu hindern ! Jeder soll nach seiner facon selig werden. Denn sonst ist der belgische Staat nicht besser als der nordkoreanische.