Der Motivationsschwund ist gut daran zu erkennen, dass manche Schüler ihre Aufgaben nicht fristgerecht zurücksenden. Denise Bergmans, Psychologin am Robert-Schuman-Institut, hat dafür auch ein gewisses Verständnis. "Es ist nachvollziehbar, dass die Schüler anfangen, sich die Frage zu stellen, warum sie jeden Tag da sitzen und lernen, wenn es jetzt nicht um Punkte geht, wenn es keine Prüfungen und keine Tests mehr gibt. Für die Jugendlichen ist das ja eine sehr natürliche Frage, wenn es ganz viele Dinge gibt, mit denen sie sich viel lieber beschäftigen würden. "
Die Psychologie kennt zwei unterschiedliche Motivationstypen, die innere und die und äußere Motivation. "Bei der äußeren Motivation wollen wir ein gewisses Ziel erreichen oder etwas Unangenehmes vermeiden", erklärt Denise Bergmans, "bei der inneren Motivation kommt die Kraft eher aus einer inneren Überzeugung, aus Interesse oder aus Spaß."
Wie motiviert man Schüler je nach Motivationstyp?
Eine Übung für die äußere Motivation funktioniert so, dass die Schüler gebeten werden, "sich alle Dinge auszumalen, die passieren könnten, wenn man sich nicht für sein Ziel in Bewegung setzt." Es gehe darum, sich das Schlimmste vom Schlimmen auszumalen, so dass man am Ende dasitzt und sich denkt, "das möchte ich auf keinen Fall haben. Es wird Zeit, dass ich etwas tue."
Die innere Motivation trainiert man mit einer Übung genau in die andere Richtung. Man muss sich überlegen "was alles möglich sein wird, wenn man einmal sein Ziel erreicht hat", erläutert Bergmans. Bei beiden Aufgaben geht es darum, "sich vom eigentlichen Lernen zu lösen und sich mehr die Frage zu stellen, was erfüllt mich mit Freude, was ist mir wichtig im Leben, was sind meine Werte, was möchte ich erreichen?" erklärt die Psychologin.
Und wie so oft beginnt der Erfolg im Kopf: Wenn man sich vorstellt, dass man es nicht schaffen kann, dann hat man auch nicht viel Motivation, sich dafür in Bewegung zu setzen. Deswegen gilt es auch schon mal, seine Gedanken auf Erfolg zu programmieren.
Das lässt sich mit einer kleinen Morgenroutine trainieren: "Man hält morgens die Augen noch zwei Minütchen geschlossen und stellt sich im Bett noch vor, wie man all die Aufgaben vom Tag voller Elan, voller Freude anpackt und sich bildlich ausmalt, wie man sich fühlt, wenn man das alles gemeistert hat."
js/sh
Guten Tag
Ich denke die Motivation der Kinder ist in dieser Situation wohl das kleinere Problem. Es ist doch wohl eine Tatsache, dass unzählige verschiedene Plattformen zur Übermittlung der Hausaufgaben verwendet werden, die noch nicht mal die Eltern kennen. Und dann wird auch noch des öfteren von den meist berufstätigen Eltern eine gewisse Lehrerfunktion erwartet, da auch Aufgaben zu Themen erteilt werden, die die Kinder noch nicht im Klassenverband bearbeitet haben. Es ist mit Sicherheit für alle Beteiligten eine schwierige und auch neue Situation und alle tun mit Sicherheit ihr Bestes. Vielleicht kann man aber für die Zukunft einmal darüber nachdenken zum Beispiel in allen Schulen nur eine Plattform zu verwenden, die den Schülern dann auch bekannt ist.
Es gibt mit Sicherheit auch noch andere Verbesserungsmöglichkeiten und dafür sollten sich die Verantwortlichen nach der Krise an einen Tisch setzen und schauen, was wenn solch ein Fall nochmal eintreten sollte, verbessert werden kann.