"Komme was Wolle!" Mit diesem Slogan hat Kurzwarenbesitzerin Christa Schunck der wirtschaftlichen Krise den Kampf angesagt. Denn auch sie musste im März ihr Geschäft "Allerlei" in der Paveestraße in Eupen schließen.
Doch das war für die Geschäftsfrau noch lange kein Grund, auch den Verkauf einzustellen. "Wir haben Fotos gemacht von den Wollen, die wir hier zur Verfügung hatten, und ich habe die dann auf Facebook gepostet", erklärt Christa Schunck. " Die Leute können dann anhand dieser Fotos aussuchen, was sie gerne hätten. Und dementsprechend bestellen sie und wir liefern es dann aus."
Doch das Online-Geschäft hat auch seine Schwachstellen. Ist die Wolle weich oder kratzt sie? Wie fällt der Stoff? Wie genau wirkt die Farbe im Licht? Das kann digital niemand so genau feststellen. Und auch eine Beratung über das Telefon gestaltet sich da eher schwierig.
Christa Schunck freut sich daher umso mehr, dass ihr Laden diese Woche endlich wieder ins echte Leben zurückkehren durfte. "Die Leute sind auch im Mangel: Ihnen fehlen viele Sachen, die sie sich jetzt holen kommen", berichtet sie. "Ich hab auch schon Stoffe für Masken verkauft, aber hauptsächlich geht es doch um die Beschäftigung. Die Leute kommen Material holen, um sich zu Hause sinnvoll zu beschäftigen."
Stoffmasken sind am Tag der Wiedereröffnung also nicht das einzige Anliegen der Kundschaft. Der Bedarf ist vielfältig und hoch, erzählt Christa Schunck. Dabei kann ein Ansturm auf ihren Laden schnell zum Problem werden. Denn im "Allerlei" ist es eng und verwinkelt. Das macht das Einhalten des Sicherheitsabstandes zu einer kleinen Herausforderung.
"Ich lasse eine Person rein und wenn eine zweite Person kommt, dann geht sie rüber und die zweite kommt nach hier - und nachher wechseln wir dann. An der Tür sieht man auch, ob jemand drin ist oder nicht. Da muss man dann halt ein bisschen warten."
Wem der persönliche Besuch im Laden aktuell noch zu heikel ist, für den ist weiterhin gesorgt. Denn die Geschäftsführerin möchte trotz Wiederöffnung auch den Lieferservice vorerst beibehalten. "Wir hatten eigentlich vor, das parallel noch weiter zu führen, denn es gibt doch viele Leute, die nicht so mobil sind und ihnen kann man doch damit helfen, dass man ihnen die Sachen bringt."
Doch hier steht Christa Schunck erst am Anfang. Die nächsten Tage und Wochen werden zeigen, wie sich Ladenbetrieb und Lieferservice vereinen lassen. Und auch, wie sich die Nachfrage nach Material für Stoffmasken entwickeln wird.
Sarah Dederichs