Billig und in großen Mengen preisen die Supermärkte ihre Einwegmasken an. Nur halb so viel wie in der Apotheke sollen sie kosten. Allerdings ist der Preis noch immer doppelt so hoch wie vor der Corona-Krise, erklärt Klaus Reul, Apotheker in Eupen.
Er und seine Kollegen hätten diese Preisentwicklung mitgemacht und seien immer zur Stelle gewesen, als der Ruf nach Masken laut wurde. "Die Masken waren Mangelware. Wir Apotheker haben immer versucht, Masken zuerst für die Leute, die sie nötig hatten, zu besorgen und dann auch für die Bevölkerung", erklärt Reul.
"Wir haben das nur zu Bedingungen geschafft, die zu einem mehrfachen Preis vom eigentlichen Marktwert der Masken waren. Die Importeure wussten, dass die Masken rar waren und haben ganz andere Preise verlangt als zu normalen Zeiten."
Schleuderpreis
Dass die anfängliche Mangelware jetzt zum Schleuderpreis auf den Markt kommt, überrascht die Apotheker. Darauf seien sie nicht vorbereitet. "Die Regierung hat nicht gesagt, wir geben das demnächst frei oder 'Kauft weniger Masken'. Nein, es hieß immer: 'Guckt, dass Ihr für uns Masken besorgt'. Das haben wir getan. Es gibt auch Vorlaufzeiten für die Bestellung von drei, vier Wochen. Deshalb überrascht uns das. Wir sind nicht vorbereitet und bleiben wahrscheinlich auf unseren Warenbeständen sitzen", so Klaus Reul.
"Was auch unangenehm ist: Wir werden als die Leute dargestellt, die ein Heidengeld für die Masken fragen und das große Geschäft machen. Das stimmt einfach nicht."
Apotheker übergangen
Die Apotheker fühlen sich über- und hintergangen. Hatte ihr Verband doch zuletzt noch Gespräche mit der Regierung geführt und einen Koordinierungsplan vorgelegt, wie die Masken an die Bevölkerung gebracht werden können.
Von heute auf morgen seien sie nicht mehr in die Planungen einbezogen worden, und die Supermärkte seien nach vorne geprescht - mit Millionen Masken, die bisher noch rares Gut waren. "Ich habe da keine Antwort drauf. Ich denke, dass Geschäftsleute die Masken gehortet und zurückgehalten haben und sie jetzt freigeben. Warum auch immer. Da blicke ich nicht durch", meint Reul.
"Ich glaube auch, dass selbst unsere Regierung nicht dahinter sieht. Denn bis vor kurzem kamen sie noch zu uns: 'Könnt Ihr uns nicht Masken besorgen?' Also irgendwas läuft da schief."
Mehrwertsteuer gesenkt
Auch damit hat die Regierung die Apotheker überrascht. Am Montag wurde die Mehrwertsteuer auf Mundschutzmasken wie auf Desinfektionsgel von 21 auf 6 Prozent gesenkt.
Dass die Bürger weniger für ihre Schutzmasken zahlen müssen, gönnt Klaus Reul ihnen. Doch er verweist darauf, dass es im Supermarkt keine fachliche Beratung gibt. "Erstmal muss man sagen, dass wir neben Verkauf auch Ratschläge geben: Wann und wie anziehen, welche Maske für wen? Das wird in Supermärkten wahrscheinlich nicht so gehandhabt."
Medizinisch genormt?
Ein weiterer Aspekt: Im Unterschied zu Stoffmasken sind die chirurgischen Masken medizinisch genormt. Ob die Masken im Supermarkt diese Norm haben, stellt Klaus Reul in Frage. "Die nennen das zwar auch die chirurgischen Masken. Ich zweifle aber ein bisschen daran, dass die wirklich die Norm haben."
Der Apothekerverband will weiter auf Qualität und fachliche Beratung setzen und hofft, dass Behörden und Kunden den Einsatz der Apotheker in der Corona-Krise wertschätzen.
Michaela Brück
Wieder ein Beleg dafür,das die Regierung völlig überfordert ist,durchdachte und sinnvolle Lösungen auf die Beine zu kriegen! Jetzt werden die Apotheker wohl , die von der Regierung geforderten Lagerbestände aufzufüllen,auf den masken sitzen bleiben...
Kann aber auch die Leute verstehen, die das lieber im Supermarkt kaufen wollen,um einfach Geld zu sparen ..
Mit einer eindeutigen Regelung bezüglich des Verkaufes der masken , wäre diese Situation nicht erstanden...
Spiegelt viele Entscheidungen der Regierung zur corona Krise herbei...
Da scheint aber irgendwie was schief gelaufen zu sein. Da ist sicherlich der Wurm drin in der Regierung. Das Tierchen hat ganze Arbeit geleistet.
😁😁🐛🐛🐛