Distanz waren beim Kundenkontakt - das wird in den nächsten Wochen, wenn die Geschäfte wieder öffnen dürfen, an der Tagesordnung stehen. Eine Plexiglas-Vorrichtung kann da die Situation schon deutlich sicherer gestalten und wird ja auch schon vermehrt eingesetzt.
Die Produktion dieser Schutzsysteme läuft bei dem Eupener Unternehmen Bischoff gut an. "Wir fokussieren uns auf Büro- und Thekenschutz - Systeme, die mit einem Handgriff aufgestellt werden können und die schnell bereit stehen", erklärt Projektleiter Dany Haag. "Wir haben auch ein Konzept für Schutzwände in Lieferwagen entwickelt, so dass zwei Kollegen nebeneinander in einem Wagen fahren können. Da müssen wir aber noch abwarten, ob wir das überhaupt anbieten und verkaufen dürfen."
In der Praxis funktioniert das System schonmal, das haben erste Tests gezeigt. In der Werkstatt werden die Vorrichtungen gefertigt. Zum Beispiel werden hier die Füße zurecht geschnitten. Ein Umrüsten der Maschinen war hierzu nicht nötig.
Aber nicht nur Plexiglas-Vorrichtungen werden hier gebaut. Auch hochwertige Folien mit Sicherheitshinweisen werden gedruckt. Die können dann auf den Boden geklebt werden. So erinnern sie die Mitarbeiter ständig daran, den Abstand einzuhalten.
Da derzeit viele Unternehmen Vorkehrungen treffen und auf solche Vorrichtungen zurückgreifen, liegt die Frage nahe, ob denn genug Material vorhanden ist. "Wir haben einen Lagerbestand, der uns noch arbeiten lässt. Plexi ist im Moment noch keine Mangelware, aber es ist sehr schwer zu beschaffen", erklärt Dany Haag. "Es gibt Alternativen, mit denen wir arbeiten können. Da müssen wir aber auch abwarten, was die Zukunft bringt. Ein normaler Lieferumfang wird schätzungsweise Anfang Juni zu erhalten sein."
Die Lager bei Bischoff sind derzeit also noch voll. Das lässt die Produktion weiter laufen. Ähnlich volle Lager kann auch das Unternehmen Rox-Expo vorweisen. Das Unternehmen, das auf Messebau spezialisiert ist, hat sich auch etwas einfallen lassen. "Unsere Wände sind eigentlich Trennwände, die kann man aber in Schutzwände umfunktionieren", erklärt Yvonne Rox. "Zum Beispiel um Gänge zu teilen, Eingänge in Geschäften zu trennen oder auch in Schulklassen oder Restaurants."
Die Wände würde das Unternehmen auch für eine monatliche Miete anbieten. Und Material dafür ist noch genügend da, denn zahlreiche Aufträge wurden ja abgesagt. "Wir hatten erste Stornierungen schon Ende Februar. Im März kam dann eine Absage nach der anderen. Von 19 Projekten konnten wir drei Projekte machen. Aber im April hatten wir gar keinen Auftrag", berichtet Rox.
"Die Leute sind in Kurzarbeit. Es ist eine extreme Situation und für uns ist kein Ende in Sicht. Ob im September irgendwas passiert, ist unwahrscheinlich."
Lena Orban