Selten leer sieht die Aachener Fußgängerzone am Dienstagmorgen aus. Obwohl viele Geschäfte wieder geöffnet haben, gehen nur wenige Menschen durch die Adalbertstraße.
Während große Kaufhäuser auch weiterhin geschlossen bleiben müssen, dürfen Geschäfte bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche öffnen. Lederwaren Berensen haben mit 750 Quadratmetern gerade nochmal Glück gehabt. Jetzt warten Joachim Badziong und seine Mitarbeiterinnen auf Kundschaft. Er glaubt, dass sich viele einfach noch nicht trauen.
Mit den Abstandsregeln geht man bei Berensen kreativ um: Eine Kofferreihe trennt den Eingangsbereich in zwei Bahnen. Gerade ist eine Kundin im Geschäft, die es genießt, in Ruhe Gürtel anzuprobieren. "Ich freue mich. Man ist doch froh, wieder mal am Leben teilzuhaben." Nicht nur das Einkaufserlebnis zieht die Menschen wieder in die Geschäfte. Kunden wollen auch ganz bewusst wieder die lokalen Einzelhändler unterstützen.
Schlangen vor den Läden gibt es an diesem Morgen kaum. Und wenn sich ein paar Kunden versammeln, bleiben die Menschen auf Abstand. Dass alles mit rechten Dingen zugeht, darüber wacht das Ordnungsamt der Stadt Aachen. Armin Bergstein ist mit dem Auftakt sehr zufrieden. Seinen Angaben nach ist alles sehr diszipliniert gelaufen.
Schienen die Kunden zunächst auf den Tag der Öffnung hinzufiebern, zeigten sie sich am zweiten Tag schon wieder verhalten. Das hat auch Jens Schultz in seinem Öl- und Essigladen "Vom Fass" festgestellt.
Schultz hofft, dass bald auch wieder belgische und niederländische Kunden nach Aachen kommen dürfen. Mit den Touristen machen sie 50 Prozent seiner Kundschaft aus. Und so blicken wohl viele Aachener Ladenbesitzer auch gespannt Richtung Grenze.
mb/km