Die Bewohner in den ostbelgischen Seniorenheimen müssen weiterhin auf Besuche der Angehörigen verzichten. Kommunikation findet über das Telefon und via Skype statt. Der Umgang mit Smartphone oder Tablet fällt den Senioren aber oft nicht leicht.
Der Informatiker Christophe Nix hat einen Bildschirm auf Rollen erstellt und dem Katharinenstift zur Verfügung gestellt. So können die Senioren während der Kontaktsperre ihre Angehörigen sehen und ohne großen Aufwand mit ihnen sprechen.
"Wir haben ein klassisches TV-Gerät auf einen höhenverstellbaren Fuß montiert. Darunter sind die Rollen, damit es beweglich bleibt. Die Höhenverstellbarkeit stellt sicher, dass es dem Bewohner angepasst werden kann - wenn er sitzt oder liegt oder aufrecht davor steht", erklärt Christophe Nix im BRF-Interview.
"Das Gerät startet gleich, wenn es eingeschaltet wird und verlangt keine weiteren Schritte. Es gibt bestehende Lösungen mit Tablets, die gewisse technische Finessen verlangen. Das wollten wir vollkommen vermeiden", so Nix. "Der Bewohner selbst muss das Gerät nicht anfassen. Später, wenn die Situation wieder entspannter sein sollte, kann das Gerät natürlich auch von den Bewohnern selber bedient werden. Aber hier war die Idee, dass das Pflegepersonal das Gerät an seinen vorgesehenen Platz rollt und es anschaltet."
Pfleger und Heimbewohner wissen die Vorzüge zu schätzen. Die Corona-Krise kann in diesem Punkt eine Chance sein, glaubt Heimleiterin Nadja Brockhans. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das Gerät danach in unserer Cafeteria stehen könnte und dass Bewohner, die es wünschen, da ein Gespräch mit Angehörigen, Freunden oder Personen führen, die vielleicht weit entfernt wohnen, wo ein physischer Besuch auch nach Corona nicht möglich ist", sagt Brockhans.
"Ich glaube, das wäre eine Hilfe für die Senioren, und diejenigen, die es bis jetzt genutzt haben, waren nach der anfänglichen Überraschung ganz begeistert."
Die Idee zum Gerät ist aus einer persönlichen Notlage heraus entstanden. "Das Gerät war in Vorbereitung, ursprünglich mit dem Hintergedanken, den Kontakt mit meiner Großmutter aufzubauen, die zu dem Zeitpunkt noch in einem Wohnheim war", erzählt Nix. "Leider haben wir es zeitlich nicht mehr geschafft. Meine Großmutter ist verstorben, bevor wir das Gerät zur Verfügung stellen konnten."
Im Katharinenstift bringt der rollende Bildschirm die digitale Kommunikation ins Rollen. In einer ersten Phase wurde er auf seine Alltagstauglichkeit getestet und für gut befunden. Fortsetzung folgt.
Chantal Scheuren