Sowohl in den Primar- als auch Sekundarschulen sollen in diesem Schuljahr keine Prüfungen stattfinden. Dieser Beschluss ist unabhängig davon, ob in diesem Schuljahr noch Unterricht stattfinden kann. Letzteres wird nächste Woche vom Nationalen Sicherheitsrat entschieden. Aktuell sieht es so aus, dass der Unterricht zumindest bis Anfang Mai ausbleibt.
Sehr wohl stattfinden sollen in diesem Jahr aber noch die Qualifikationsprüfungen in den technischen und beruflichen Abteilungen, da sie wichtig sind für die Schüler. Ob dies gestattet wird, entscheidet auch der Nationale Sicherheitsrat. „Ich gehe aber davon aus, da in der Regel dort die soziale Distanzhaltung eingehalten werden kann“, sagt Minister Mollers. Auch die Gesellenprüfungen sollen stattfinden, damit Leute nicht in ihrem Werdegang aufgehalten werden.
Den Schülern keine Steine in den Weg legen
Für die Versetzung werden in jedem Fall nur die Resultate gelten, die bis zur Schließung der Schulen erreicht wurden. „Ich vertraue da den Klassenräten, die ihre Schüler gut kennen“, so Mollers. „Sollten die Schulen überhaupt noch in diesem Schuljahr öffnen, haben wir uns darauf geeinigt, dass die Schulen sich auf Unterricht statt auf Tests konzentrieren“, sagt Mollers, nachdem er sich mit den verschiedenen Schulleitern abgesprochen hat. „Ich bin froh, dass es da einen großen Konsens in der ganzen DG gibt. Unsere Vorschläge konnten nochmal präzisiert werden. Manche Vorschläge wurden auch geändert, da die Schulleiter sagten, dass die nicht durchführbar sind.“
Unterricht wichtiger als Prüfungen
Auch dem Beschluss, dass das Fernstudium jetzt auf neuen Unterrichtsstoff ausgeweitet werden soll, haben die Schulleiter zugestimmt. „Wir wissen aber, dass dieses Fernstudium nicht in jedem Fall so einfach umsetzbar ist“, gibt der Minister zu Bedenken. „Es geht vorrangig darum, dass nicht zu viel Zeit verloren geht.“ Es handele sich bei dieser Form des Lernens lediglich um „Pre-Teaching“: „Das heißt, dieser Unterrichtsstoff soll sehr wohl in der Klasse nochmal aufgearbeitet werden.“
Was Fernstudium angeht, sei es wichtig, dass die Lehrer vor allem auch für Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf erreichbar sind. Sei es per Internet, Telefon oder Post. „Das sind Kompromisse, keine perfekten Lösungen“, stellt der Minister fest.
Wann die Schüler wieder in die Klassen dürfen, steht noch in den Sternen. „Wir, die Bildungsminister versuchen aber am Dienstag einen einheitlichen Vorschlag für ganz Belgien zu finden.“ Doch die Sichtweisen in Flandern und der Wallonie gehen da noch sehr weit auseinander.
Es gibt keine perfekte Lösung, aber Kompromisse
Konkret geht es um die Frage, ob Kinder wieder in die Schulen sollen, damit Eltern wieder an ihre Arbeitsplätze können – oder ob der Unterricht in diesem Schuljahr ganz ausfallen soll, um die Ansteckungsgefahr möglichst klein zu halten. „Ein Kompromiss könnte so aussehen, dass wir Alternativen für die Betreuung der Kinder finden.“
Kinderbetreuung stellt Herausforderung dar
Wichtig sei aber, dass der Nationale Sicherheitsrat eine einheitliche Entscheidung für ganz Belgien trifft. „Ich glaube, die Meinung der Virologen wird bei dieser Entscheidung eine große Rolle spielen. Das heißt: Die Ausbreitung des Virus und die Überlastung des Gesundheitssektors muss im jeden Fall vermieden werden.“
Auch für den Sommer stellt die Betreuung der Kinder eine große Herausforderung dar. „Viele Sommer-Angebote fallen weg. Deswegen werden wir uns mit dem Thema Kinder-Betreuung in den nächsten Wochen intensiv beschäftigen müssen.“
mitt/cd/est/rasch