Die Glocken läuten zum wohl wichtigsten christlichen Feiertag neben Weihnachten. Doch die Kirchen sind zu. Damit in Ostbelgien dennoch alle an ihr teilnehmen konnten, brauchte die Ostermesse einen Tapetenwechsel - raus aus der Kirche und rein ins Radio.
Das ist nicht nur Neuland für viele Hörerinnen und Hörer, sondern auch für Pastor Albert Brodel: "Es ist nicht ganz einfach. Es ist nicht dasselbe, ich gebe es wirklich zu. Ich selbst habe in den letzten Wochen keine persönliche Messe feiern können, weil für mich als Priester ist es wichtig, mit der Gemeinschaft zusammen die Messe zu feiern. Kollegen sehen es anders, machen es anders. Aber ich war ja heute morgen nicht ganz alleine hier. Wenn ich jetzt heute morgen hier alleine im Studio gesessen hätte, das hätte ich nicht gewollt."
Mit von der Partie waren auch der Eupener Dechant Helmut Schmitz sowie die Lektorin Karin Peters. Sie hat die Messe trotz der außergewöhnlichen Situation sehr genossen: "Aufgrund der Corona-Krise kann ich schon verstehen, dass niemand dabei ist. Es hat mich so nicht gestört. Es war eine sehr schöne Messe, eine sehr schöne Feier. Natürlich ist es schade, dass die Leute nicht dabei sein können, aber aus gesundheitlichen Gründen kann ich es schon verstehen." Begleitet wurde die Zeremonie von Violinistin Noemy Hadassah und Organist Marc Steffens.
Ostern im Radio feiern - an sich ist das nichts Neues, berichtet der Pastor, aber eine Radiomesse made in Ostbelgien, so etwas gab es noch nie: "Die Leute sind froh, denke ich. Es gibt zwar viele Radio- oder auch Fernsehmessen jetzt an Ostern. Aber ich denke, wir wollten etwas Regionales machen für die Leute von hier. Vielleicht haben ja auch viele Leute nicht die Möglichkeit, eine Messe im Fernsehen zu schauen, weil sie im Krankenbett liegen, und das Radio ist dann doch das Medium, was zählt."
Damit dieses Medium nicht nur an Ostersonntag etwas für Gläubige bereithält, gibt es weiterhin jeden Abend Programm, erklärt Albert Brodel: "Ich hatte eben am Ende der Sendung schon Werbung gemacht für unsere Gebets- und Meditationszeit. Die geht jetzt weiter. Das ist im Moment so das Angebot. Wir müssen mal Tag für Tag schauen, was wir denn eventuell noch auf die Beine stellen werden." Bleibt also abzuwarten, was sich die ostbelgischen Geistlichen noch so für ihre Gemeinden einfallen lassen.
Glaube und Kirche bietet auf BRF2 bis zum 24. April täglich um 19 Uhr eine Sondersendung zum gemeinsamen Beten und Meditieren an.
Sarah Dederichs