Beim ÖSHZ Raeren sind die Telefone bereits morgens in vollem Gange, denn die Mitarbeiterinnen verfolgen ein großes Ziel: alle alleinstehenden Senioren und Seniorinnen ausfindig machen, die aktuell zu Hause bleiben müssen.
Am Abend rechnet die Leiterin des Sozialhilfediensts, Claudia Kirschfink-Fonk, mit einer ersten Bestandsaufnahme und dann geht es in Phase zwei, nämlich die Umsetzung der Hilfestellung. "Bei denen, die ganz dringend Hilfe benötigen, sind wir jetzt ganz unbürokratisch. Die Studentin zieht heute Nachmittag los und tätigt die Einkäufe. Wir haben einige dringende Anfragen und die nächsten Anfragen werden dann ab morgen abgearbeitet", erklärt Claudia Kirschfink-Fonk.
"Wir wissen noch nicht genau, wie wir das handhaben werden. Wir überlegen jedoch auf unsere Haushaltshilfen zurückzugreifen, die zur Zeit trotz weiterer Lohnzahlung zu Hause sind, aber ab nächster Woche schon weiter beschäftigt werden müssen. Da hoffen wir auf ihre Unterstützung."
Von der Aktion kann also auch das Team der Haushaltshilfe profitieren. Dieser Dienst wurde wegen der aktuellen Lage eingestellt. Ein Grund mehr, warum vor allem ältere Personen jetzt Hilfe brauchen.
Da Betroffene ausschließlich telefonisch kontaktiert werden können, bringt die Aktion jedoch auch eine Schwierigkeit mit sich: und zwar die der Glaubwürdigkeit. Wie kann man dem Menschen am anderen Ende der Leitung vermitteln, dass dies eine echte Aktion ist? "Für uns als Gemeinde ist es sehr wichtig, den Betroffenen zu vermitteln, dass das Ganze auf einer Gemeindeaktion basiert", erklärt Bürgermeister Erwin Güsting. "Und so denken wir, das nötige Vertrauen der Bürger dann zu haben."
Neben Gemeinde und Sozialhilfedienst engagieren sich jedoch auch Privatpersonen. Einer von ihnen ist Christian Rohr. Er ist Gründer der Initiative "Raeren hilft" und versorgt Bedürftige mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln. "Meine Partnerin und ich haben damit angefangen, und jetzt sind wir mittlerweile schon 25 Familien, die aktiv helfen und spenden", erklärt Christian Rohr. "Dadurch, dass ich vor einigen Tagen eine Internetseite aufgebaut habe, haben sich mehrere Freiwillige registriert - und so können wir das Ganze stemmen."
Mit "das Ganze" meint Christian Rohr den hohen Bedarf. Denn die Gemeinde Raeren zählt viele ältere Personen und vor allem die seien von Armut bedroht, erklärt der Initiator.
Die Frage nach der Glaubwürdigkeit regelt sich bei seiner privaten Aktion ganz anders. "Ich kenne natürlich sehr viele aus der Gemeinde selber durch verschiedene andere Projekte, aus dem Bekanntenkreis oder der direkten Nachbarschaft", sagt Rohr. "Und Freiwillige, die ich bereits kenne, holen dann noch weitere Bekannte mit ins Boot."
Ob nun der Hilfsdienst des ÖSHZ oder die Privatinitiative "Raeren hilft", aus beiden Aktionen geht hervor: Vor allem ältere Alleinstehende brauchen gerade dringend Unterstützung.
sd/mg
Wir begrüßen Ihre Initiative und werden, wenn nötig, davon Gebrauch machen . Hochachtungsvoll,K-H.Nussbaum
Finde ich lobenswert, unbürokratisch und pragmatisch, sehr nah am Menschen.
Weiter so!!!
Mit besten Grüßen
Oliver Köhler