Auch im Home Office bleiben die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums Prisma weiterhin für Betroffene erreichbar. Der Anrufbeantworter des Festnetzes wird regelmäßig abgehört und die Anfragen werden dann an die verschiedenen Mitarbeiterinnen weitergeleitet. Prisma-Leiterin Jaqueline Stich erklärt außerdem: "Für die Personen, die sowieso schon mit uns in Kontakt sind und auf eine längere Basis Beratung in Anspruch nehmen, können wir weiterhin gewährleisten, dass wir sie, zumindest telefonisch oder über Videokonferenz, kontaktieren."
Durch die "eingesperrte" Situation steigt in vielen Familien das Konfliktpotential, sodass Opferschutzorganisationen wie Prisma leider befürchten, dass häusliche Gewalt während der Ausgangssperre zunehmen wird. Gleichzeitig ist durch den Hausarrest auch die Zugänglichkeit zu Save Spaces wie dem Frauenfluchthaus eingeschränkt. Der Grund dafür liegt in der öffentlichen Wahrnehmung: "Es wird der Eindruck vermittelt, dass eben alles still steht und das ist bei uns ja nicht so. Wir sind zwar nicht in Person zu erreichen, das heißt, wir können jetzt niemanden hier in die Beratungsstelle reinlassen, der nicht in aller aller größter Not ist. Aber wir sind telefonisch erreichbar, wir versuchen die Vermittlung zu anderen Diensten herzustellen, wenn sie notwendig ist, wir können gemeinsam am Telefon überlegen, wie die Sicherheitsmaßnahmen in Punkto häuslicher Gewalt erhöht werden können, und so weiter. Also das sind schon Sachen, die erreichbar sind. Das ist nicht optimal, aber so wie es im Moment ist, kann man es, glaube ich, auch noch eine Zeitlang leben."
Für die Prisma-Leiterin ist wichtig, dass das auch über die sozialen Netzwerke verbreitet wird: "Flüchten ist immer erlaubt! Corona setzt unsere Menschenrechte nicht außer Kraft."
Betroffene können sich an die Telefonhilfe unter 108, an die Polizei unter 101 oder direkt an Prisma unter der Telefonnummer 087/55 40 77 wenden.
Sarah Dederichs